Erste Mapuche-Politikerin im Parlament
Zum ersten Mal überhaupt in der demokratischen Geschichte Chiles ist eine Politikerin indigener Mapuche-Herkunft ins Parlament eingezogen. Bei den Wahlen am vergangenen Wochenende erhielt Emilia Nuyado Ancapichún in der Provinz Osorno/Llanquihue im Süden des Landes für die „Sozialistische Partei“ (PS) 6,26 Prozent der abgegebenen Stimmen, so lokale Medien.
Ancapichún gedenkt den Toten
Die 49 Jahre alte Beraterin für den Indigenendachverband CONADI aus der Region Los Lagos war mit dem Wahlslogan „Aus dem Williche-Territorium ins Parlament“ in den Wahlkampf gezogen, berichtet die Tageszeitung BioBioChile. „Das ist zweifelsohne ein historisches Ereignis, eine Eroberung, auf die wir sehr lange gewartet haben, und die all den Kämpfern gewidmet ist, die in der gesellschaftlichen Mobilisierung ihr Leben verloren haben“, erinnert die Politikerin in einem Interview mit der Tageszeitung La Tercera an die „Schmerzen und Diskriminierung“ der Mapuche durch die chilenische Gesellschaft.
Im Parlament werde sie sich für die Belange der Mapuche einsetzen, auch wenn in der PS die Arbeiterrechte und Vergesellschaftung der Bodenschätze Kernthemen seien. „Ich kann für nichts stimmen, was die indigenen Völker beeinträchtigt“, so die frisch Gewählte. Der künftige Präsident Chiles müsse endlich die historischen Landkonflikte im Mapuche-Gebiet La Araucanía lösen. Der anstehende Papstbesuch in der Region habe „für die Mapuche keine Bedeutung.“ (bb)