Erste Lateinamerikanerin leitet die UN-Generalversammlung
Die derzeitige ecuadorianische Außenministerin María Fernanda Espinosa wurde am Dienstag, 05. Juni 2018, zur Vorsitzenden der UN-Generalversammlung gewählt. Sie setzte sich mit 128 zu 62 Stimmen gegen die Kandidatin Mary Elizabeth Flores aus Honduras durch. Espinosa wird das Amt in diesem September antreten und es für ein Jahr inne haben. Die erfahrene Politikerin und Autorin ist erst die vierte Frau in der 73-jährigen Geschichte der Vereinten Nationen, die die Präsidentschaft übernimmt und die erste überhaupt aus Lateinamerika.
Nach der Verkündung des Ergebnisses sagte die 53-Jährige: „Ich möchte diese Wahl allen Frauen widmen, die heute in der Politik aktiv sind und mit Machismo und Diskriminierung konfrontiert sind, die von Politik und Medien angegriffen werden. Ich verspreche für echte Gleichberechtigung zu arbeiten“. Espinosa bekleidete in Ecuador bereits mehrere Ministerämter und gilt als erfahrene Diplomatin auf dem internationalen Parkett.
Turbulente Vorgeschichte
Die Aufstellung der Ecuadorianerin in diesem Februar sorgte in Lateinamerika für einiges Aufsehen und diplomatische Spannungen. In jedem Jahr stellt eine andere Weltregion den Präsidenten der Generalversammlung. Für die kommende Legislaturperiode ist Lateinamerika an der Reihe und hat sich in der Vergangenheit immer auf einen einzigen, gemeinsamen Kandidaten geeinigt.
Dieses Mal verhinderte das unter anderem die unterschiedliche Haltung der Länder zum Nahostkonflikt. Die Honduranerin Mary Elizabeth Flores stand schon lange als Kandidatin fest und auch Ecuador hatte seine Unterstützung für sie zugesagt. Honduras folgte jedoch als eines der wenigen lateinamerikanischen Länder der Entscheidung des US-Präsidenten Donald Trump, seine Botschaft nach Jerusalem zu verlegen und spaltete damit die Region. Darüber hinaus votierten aus diesem Grund auch die meisten arabischen Länder für Espinosa. (aj)