Erst Vulkanausbruch, dann Tornado
Die Natur Chile kommt nicht zur Ruhe. Ein orkanartiger Wirbelsturm fegte gestern mit bis zu 180 km/h über die Stadt Villarica in Südchile weg und hinterließ schwere Verwüstungen, mehrere Verletzte und zerstörte Häuser. Die Region leidet zudem weiter an den Folgen des schweren Ausbruchs des Vulkans Puyehue. Er ist seit dem 4. Juni aktiv.
Bisher mussten rund 4000 Menschen in der Region Osorno evakuiert werden, während über ihren Häusern ein dichter Ascheregen niederging. Eine Anwohnerin erklärte der Nachrichtenagentur AFP, sie habe eine Explosion gesehen: „Anschließend ist alles rot und schwarz geworden und ich bekam Angst“, so Ana Márquez. Sie wisse noch nicht, wann sie aus der Stadtbücherei des Ortes Entre Lagos wieder in ihr Haus ziehen könne.
Bergbauminister Laurence Golborne hofft auf ein baldiges Abklingen der Aktivität. Er erklärte, die zuständigen Behörden hätten den Vulkan bereits seit April „genau überwacht“ und seien auf eventuelle Verschlimmerungen der Situation vorbereitet. Trotz des immer noch andauernden „roten Alarms“ bestehe kein Anlass zur Panik. Die Aschewolke des Vulkans zog über die Anden nach Argentinien und legte dort große Teile des Flugverkehrs lahm. So musste der Flughafen von Buenos Aires seinen Betrieb zwischenzeitlich fast vollkommen einstellen. Der Flughafen der argentinischen Touristenmetropole Bariloche, der weniger als 50 Kilometer vom Vulkan Puyehue entfernt liegt, soll noch bis zum 21. Juni geschlossen bleiben. (sg)