Entwicklungsbank: Milliarden-Verschwendung öffentlicher Gelder
Ineffiziente Haushaltspolitik hemmt das Wirtschaftswachstum lateinamerikanischer Länder, so lautet das Urteil der Interamerikanischen Entwicklungsbank. Öffentliche Gelder im Wert von rund 220 Milliarden US-Dollar werden ihrer Einschätzung nach jedes Jahr in den Ländern Lateinamerikas und der Karibik verschwendet. Dies geht aus einer Studie der Interamerikanischen Entwicklungsbank (IDB) hervor, die zu Wochenbeginn veröffentlicht wurde. Verschwendete Steuergelder würden rund 4,4 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung ausmachen, berichtet die spanische Tageszeitung „El País“ am Montag, den 24. September 2018 über das 400-Seiten-Papier.
„Würden diese Gelder richtig investiert, so könnte die extreme Armut in der Region beendet werden“, fasst Alejandro Izquierdo, Chef-Ökonom bei der Entwicklungsbank die Auswertung der öffentlichen Haushalte auf dem Kontinent zusammen. Die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler würden von ihren Regierungen „mehr und bessere Dienstleistungen einfordern“, gerade weil viele Länder in den letzten Jahren einen Aufschwung erlebt hätten, so Luis Alberto Moreno, ehemaliger Wirtschaftsminister Kolumbiens und BID-Chef.
Mehr Effizienz bei der Verwendung der Staatsgelder sei laut Morena „entscheidend“, wenn die lateinamerikanischen Volkswirtschaften weiter wachsen wollen, gerade auch in Zeiten schlechter Weltwirtschaftsentwicklung und sinkender Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt. Die drei größten Geldvernichter sind laut BID erstens eine mangelhafte öffentliche Einkaufspolitik, etwa durch Probleme bei Ausschreibungen oder Korruption. Zweitens die falsche Umverteilung von Steuergeldern, etwa wenn dadurch die soziale Ungleichheit verstärkt wird. Und drittens zu hohe Ausgaben für Staatsbedienstete. (bb)