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Chile |

Elf Mapuche in Mordfall freigesprochen

Ein Mapuche bläst beim traditionellen Morgenritual die Trutruca. Foto: Adveniat/Hoch
Ein Mapuche bläst beim traditionellen Morgenritual die Trutruca. Foto: Adveniat/Hoch

In Chile hat nach einem Bericht der Zeitung "La Tercera" ein Gericht in Temuco elf des Mordes an einem Großgrundbesitzerpaar verdächtigte Mapuche aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Werner Luchsinger und Vivianne McKay kamen 2013 bei einem Brandanschlag ums Leben. Das Gericht ordnete am Mittwoch, 25. Oktober 2017, die sofortige Freilassung der Verdächtigen an. Unter ihnen war auch der Machi Celestino Cordova, der ranghöchste geistliche Führer und Mediziner der Mapuche.

Familienangehörige der Opfer kritisierten das Urteil scharf und warfen der Justiz vor, die Rechte der Verdächtigen, aber nicht der Opfer zu schützen. Zuvor hatten sich Menschenrechtsorganisationen hinter die Mapuche gestellt. Der Fall löste in Chile eine breite Debatte über das Justizsystem und die Rechte der Mapuche aus.

Die Mapuche sind ein indigenes Volk im Süden von Chile und Argentinien. Sie wurden auch Araukaner genannt und waren das einzige indigene Volk Lateinamerikas, das der spanischen Eroberung standhielt. Nach der chilenischen Unabhängigkeit 1818 begann in den 1860er Jahren die Entrechtung: Einmarsch der Armee, Enteignung, Niedergang der eigenen Traditionen und Sprache. Erst seit einigen Jahren setzte eine Neubesinnung auf die eigene Kultur und Identität ein. Zudem radikalisiert sich eine kleine Minderheit politisch.

Mapuche werden diskriminiert

Schätzungen zufolge gibt es noch rund 600.000 Mapuche im Süden Chiles. Hunderttausende weitere leben größtenteils kulturell entwurzelt in der Hauptstadt Santiago. Nur noch 10 bis 15 Prozent der Mapuche sprechen aktiv ihre Sprache, das Mapudungun. Sozial zählen die Mapuche in Chile zum ärmsten und am wenigsten gebildeten Teil der Bevölkerung. Im Alltag sind die Indigenen Diskriminierung und Vorurteilen ausgesetzt, vergleichbar mit Roma und Sinti in Europa. Die Pinochet-Diktatur (1973-1990) leugnete die Existenz einer ethnischen Minderheit.

Die westlich orientierte hispanische und die Mapuche-Kultur stehen sich fremd gegenüber. Die Mapuche (übersetzt "Menschen der Erde") leben traditionell nicht hierarchisch und in Einklang mit der Natur. Dazu im Kontrast stehen industrielle Formen der Landwirtschaft und der Ausbeutung natürlicher Ressourcen, die ihren Lebensraum bedrohen. Zudem sorgen eine wachsende Umweltbelastung sowie Menschenrechtsverstöße und große Infrastrukturprojekte für Konflikte.

Quelle: KNA

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