Drogenhändler ermorden 27 Landarbeiter
27 Leichen von Landarbeitern sind am Sonntag im Munizip La Libertad im Norden Guatemalas gefunden worden. Die meisten von ihnen waren enthauptet. Den Behörden zufolge wurde das Massaker von der Drogenbande „Zeta 200“ verübt, einem Ableger der mexikanischen Bande „Los Zetas“. Vermutlich sei Otto Salguero, der Besitzer des landwirtschaftlichen Anwesens, für das die Ermordeten arbeiteten, im Drogenhandel verwickelt gewesen.
Nach Angaben der Polizei sei eine Gruppe von 40 Männern in zwölf Autos zur Hacienda Salgueras gefahren, habe dort die Arbeiter in das Haus getrieben, wo sie ermordet wurden. Mit dem Blut der Opfer habe die Bande an die Wand geschrieben: „Otto Salguero, ich werde dich finden und dich ebenso zurücklassen.“
Die Opfer – 25 Männer und zwei Frauen – warenTagelöhner und arbeiteten seit etwa vier Monaten in der Hacienda Salgueras. Wie die Untersuchungen ergaben, sind sie nicht im Drogenhandel verwickelt gewesen. Nachbarn hatten die Leichen gefunden.
Minister Carlos Menocal bestätigte, dass die Mörder zur mexikanischen Bande „Los Zetas“ gehöre. Er berichtete, dass die Gruppe "Zeta 200" Otto Salguedo suche und schwer bewaffnet sei. Vergangene Woche habe sie schon drei Familienangehörige Salguedos umgebracht. Menocal geht davon aus, dass die Verbrecher sich im Wald Guatemalas versteckten, dort jedoch „unmöglich zu verfolgen seien.“ Nach Angaben des Sprechers des guatemaltekischen Militärs wurden Hunderte Soldaten an die Grenze zu Mexiko geschickt, um der Drogenbande die Flucht ins Nachbarland zu vereiteln.
Das Departement Petén wird seit mehreren Jahren von Drogenhändlern genutzt, um Drogen von Südamerika über Mexiko in die Vereinigten Staaten zu schleusen. Die Drogenbande "Los Zetas" kontrolliert die Route und hat sich in mehreren Regionen Guatemalas positioniert. Der Präsident Guatemalas, Àlvaro Colom, ordnete im vergangenen Dezember eine verstärkte Militärpräsenz im Norden des Landes an. Seither konnten die Behörden bisher 18 Mitglieder der „Los Zetas“ verhaften.
Das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen in Guatemala verurteilte in einer Mitteilung das Massaker in Libertad. Die Landbevölkerung sei seit November 2010 verstärkt Gefahren ausgesetzt: nicht nur der Drogenhandel, auch der Großgrundbesitz, illegale Fischerei und die Angst vor Landvertreibung verstärkten die Unsicherheit der Kleinbauern. Der Staat müsse die gefährdeten Gemeinden schützen. (vh)
Quelle: Adital