Diktaturopfer werden entschädigt
Paraguays Präsident Fernando Lugo hat am Mittwoch Opfer der Diktatur von General Alfredo Strössner (1954-1989) entschädigt. Bei dem Festakt in einem Saal des Wirtschaftsministeriums in Asunción beteuerte Lugo: „Auch die beste Absicht des Staates wird unzureichend sein, um denjenigen die Würde wiederzugeben, die von einem finsteren Regime verfolgt und ermordet wurden. Niemals wird eine Regierung das Leiden kompensieren können, das denjenigen widerfuhr, die anders dachten und von einem anderen Vaterland träumten.“ Die beste Entschädigung und Zukunftsgarantie seien eine gesunde Demokratie und starke Institutionen.
Insgesamt wurden Schecks über fünf Millionen Dollar an 244 Opfer überreicht. Während der Diktatur wurden der Wahrheitskommission zufolge mehr als 15.000 Menschen gefoltert , verfolgt und zum Teil ins Exil gezwungen, mehr als 300 wurden ermordet oder sind bis heute verschwunden. Strössner lebte nach seinem Sturz noch viele Jahre im Exil in Brasilien und starb 93-jährig.
Erst Lugos Sieg bei der Präsidentschaftswahl 2008 ermöglichte Fortschritte bei der Aufarbeitung der blutigen Vergangenheit des südamerikanischen Landes. Bis dahin hatte die Colorado-Partei Strössners regiert, die sich auch nach dem Ende der Diktatur dank Vetternwirtschaft und Populismus an der Macht halten konnte. Nachdem kurz nach Lugos Amtsantritt im August 2008 unter Leitung von Bischof Mario Melanio Medina der Abschlussbericht der Wahrheitskommission präsentiert wurde, bat Lugo im Namen des Staates um Verzeihung für die Verbrechen. Auf dieser Basis werden nun Entschädigungen gezahlt. Mehr als 10.000 Menschen haben beim Ombudsmann Entschädigungsansprüche angemeldet. Insgesamt stehen dafür 40 Millionen Dollar zur Verfügung. (sw)