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Uruguay |

Die schwierige Suche nach den Diktaturopfern

Blick auf Uruguays Hauptstadt Montevideo. Foto: Adveniat/Steffen.
Blick auf Uruguays Hauptstadt Montevideo. Foto: Adveniat/Steffen.

Die Mehrzahl der Fälle ist der sogenannten "Operación Condor" zuzuordnen, bei der die befreundeten Militärdiktaturen aus Chile, Argentinien, Uruguay, Paraguay, Brasilien und Bolivien gemeinsame Sache machten, um Regimekritiker zu ermorden.

Mirtha Guianze von der Nationalen Institution für Menschenrechte (INDDHH) schlug vor wenigen Tagen Alarm. Sie fordert von staatlichen Stellen mehr Unterstützung, um das Schicksal der von der Diktatur verschleppten Menschen endlich aufklären zu können und den Hinterbliebenen eine Antwort zu geben. Die Verbrechen seien grenzüberschreitend geschehen und das mache die Aufklärung so schwierig, erklärte Guianze. Es sei davon auszugehen, dass einige Opfer irgendwo in unbekannten Gefängnissen in Argentinien ermordet und dann anonym beerdigt worden seien. Oder sie seien, wie das Praxis der Diktatur gewesen sei, aus einem Flugzeug ins Meer geworfen worden.

Verteidigungsministerium soll Archive freigeben

Guianze forderte nun von der Regierung eine aktivere Rolle bei der Aufarbeitung der Schicksale der Opfer, denn bislang seien die größten Erfolge bei der Suche nach Hinweisen aus dieser Zeit vor allem dem Engagement der betroffenen Familien, nicht aber einer offiziellen, staatlichen Suche zuzuschreiben. Deswegen fordert die INDDHH unter anderem einen Zugang zu den Archiven des Verteidigungsministeriums, weil sich dort nicht nur Hinweise auf das Schicksal der Diktaturopfer, sondern auch auf die für die Taten verantwortlichen Personen befinden könnten. Guianze verwies darauf, dass zuletzt immer wieder Dokumente aufgetaucht seien, die bei der schwierigen Suche nach der Wahrheit helfen könnten. Diese seien den Angehörigen aber nicht zugänglich.

Dass die mühsame und oft schwierige Suche nach den Schicksalen durchaus Sinn mache, beweise der Fall des 1977 im Alter von 68 Jahren verschwundenen Journalisten Julio Castro, dessen sterblichen Überreste auf einem Militärgrundstück im Jahr 2011 wiedergefunden worden. Sein Schädel wies eine Schusswunde auf, Castro war hingerichtet worden. Dieses Beispiel beweise, dass es zumindest Sinn mache, die Suche auf uruguayischem Boden wieder aufzunehmen.

Uruguays Diktator Juan María Bordaberry Arocena (1928 - 2011) wurde am 10. Februar 2010 von einem Gerichtshof in Montevideo wegen Verfassungsbruch und der Errichtung einer zivil-militärischen Diktatur zu 30 Jahren Haft verurteilt. Zuvor hatte er bereits wegen politischer Gewaltverbrechen seit November in Haft gesessen, durfte aber die Strafe aus gesundheitlichen Gründen im Hausarrest absitzen.

Autor: Tobias Käufer

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