Die Kraft der Laien im Südwesten Kolumbiens

Thomas Jung schafft Netzwerke: Seit 1987 lebt der deutsche Theologe im vom bewaffneten Konflikt geprägten Südwesten Kolumbiens und bildet Gruppen von Ehrenamtlichen in der Sozialpastoral aus. Er motiviert die Menschen, sich zusammenzuschließen und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Volksküchen, Töpferwerkstätten, Betreuungsangebote für alte und kranke Menschen sind auf diesem Weg entstanden. Er besucht die ehrenamtlichen Gruppen regelmäßig und trifft sich mit ihren Vertretern zur Weiterentwicklung der Aktivitäten. Seit 2005 arbeitet er für den Aufbau und der Organisation von sogenannten COPPAS, Pfarrkomitees in der Sozialpastoral.

In einem ausführlichen Bericht hat Jung seine Erfahrungen zu Papier gebracht. Wie er in seiner Einführung schreibt, möchte sein Beitrag „ein Versuch sein, die bescheidene Erfahrung im Südwesten Kolumbiens zu beschreiben, Sozialpastoral zwischen Krieg und einer sehr klerikal strukturierten katholischen Kirche neu zu denken und von der Basis her aufzubauen.

Einerseits fordert die soziale und bewaffnete Auseinandersetzung viele Opfer in der arm gemachten Bevölkerung, andererseits engagiert sich die Amtskirche sehr wenig dafür, dass dieses Unrechtssystem zu einem Ende findet oder zumindest in Frage gestellt wird. Die pfarreilichen Gruppen der Sozialpastoral, ehrenamtlich engagierte Frauen und Männer in den Pfarreien, suchen durch Gemeinschaftsorganisation, Aus- und Weiterbildung einen Weg, sich für das Leben, für Gerechtigkeit und Gleichheit im Lokalen und Alltäglichen einzusetzen.

Mit dem Evangelium in der einen und der kolumbianischen Verfassung in der anderen Hand, engagieren sie sich dafür, dass alle in der Gemeinde solidarischer miteinander leben, ihre Rechte kennen und deren Erfüllung möglich wird. Die direkte Betroffenheit im Alltag lässt die Mitglieder in den pfarreilichen Gruppen der Sozialpastoral handeln – aber ständig der Spannung zwischen Krieg und klerikaler Struktur ausgesetzt. Einige Überlegungen sind vielleicht auch für eine europäische Pastoral interessant.“

Seinen Erfahrungsbericht können Sie hier herunterladen (s.u.)