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Mexiko |

Die Journalistin, die den Narcos die Stirn bot

Miroslava Breach bezahlte die Veröffentlichung ihrer Recherchen über die Verstrickung zwischen Politik und Drogenkartellen mit ihrem Leben. Foto: Adrián Martínez, CC BY 2.0
Miroslava Breach bezahlte die Veröffentlichung ihrer Recherchen über die Verstrickung zwischen Politik und Drogenkartellen mit ihrem Leben. Foto: Adrián Martínez, CC BY 2.0

Jeder in den Bergdörfern Nordmexikos weiß, welcher Drogenboss in der Region gerade das Sagen hat, wer der Herr ist über die umliegenden Marihuana- und Mohnplantagen und wer dafür sorgt, dass die örtliche Polizei weg sieht.

Die Bewohner der Sierra Tarahumara reden höchstens hinter vorgehaltener Hand darüber - Miroslava Breach dagegen hat es aufgeschrieben und veröffentlicht. Als Journalistin für die Zeitung "La Jornada" berichtete sie, wie die Handlanger der Kartelle Familien der indigenen Tarahumara vertreiben oder töten, weil sie deren Land fürs Drogengeschäft brauchen. Sie beschrieb die Orte des grausamen Geschehens, darunter ihren Geburtsort Chínipas und nannte die Namen der verantwortlichen Bandenchefs. Genauso verfuhr Miroslava Breach vor einigen Monaten im Vorfeld der Wahlen im Bundesstaat Chihuaua, in dem die Sierra Tarahumara liegt. Miroslava Breach zeigte, dass mehrere Kandidaten der PRI - Regierungspartei von Präsident Enrique Pena Nieto - beste Verbindungen mit den Drogenkartellen unterhalten. Die PRI sah sich schlussendlich gezwungen, diese Kandidaten zurückzuziehen.

Botschaft des Killers am Tatort

Ihre deutlichen Worte hat Miroslava Breach am 23. März mit dem Leben bezahlt: Ein Auftragskiller feuerte acht Schüsse auf sie ab, als die 54-Jährige in Chihuaua mit ihrem Sohn im Auto unterwegs war. Schon seit einigen Monaten habe Miroslava Drohungen erhalten, erzählt ihre Recherchepartnerin Patricia Mayorga: "Sie hat das im Kollegenkreis angesprochen. Aber sie wollte kein formales Anzeigeverfahren starten." Mayorga selbst hat nach dem Mord an ihrer Kollegin Polizeischutz angenommen. Der Journalistenverband "Red de Periodistas del Noreste" richtete einen öffentlichen Brief an die Behörden: "Wir fordern, dass bei der Aufklärung dieses Verbrechens auch Miroslavas Arbeitsergebnisse in den Blick genommen werden" - also die Verstrickung zwischen der Politik und den Drogenkartellen.

Der Gouverneur des Bundesstaats Chihuaua, Javier Corral, hat sich bei seinem Amtsantritt 2016 den Kampf gegen das korrupte Netz aus Polizei und Narcos auf die Fahnen geschrieben. Damit ist offenbar selbst ins Visier der Killer geraten: Am Tatort der toten Miroslava Breach fand die Polizei ein Schild: "Als nächstes ist der Gouverneur dran." Unterzeichnet war der Pappkarton mit "El 80": ein Drogenboss, der große Teile der Polizei in den nordmexikanischen Bergen beherrsche, wie Gouverneur Javier Corral in einem Interview erklärte.

Hoffnung auf internationale Aufmerksamkeit

Dass ganze Landstriche in Nordmexiko den Gesetzen der Narcos unterworfen sind, bestätigen Aktivisten wie Joaquín Pérez. Er ist Präsident der "Fundación Tarahumara", die sich für die bedrängten Indigenen in den Bergen des Bundesstaats Chihuaua einsetzt. Die Stiftung ist dort immer mehr zum Rückzug gezwungen - zu gefährlich wird es für die Mitarbeiter. Was die Gegend jetzt brauche, sei internationale Aufmerksamkeit, so Pérez: "Das ist die einzige Möglichkeit, damit die Verbrecher Berichterstattung über das, was hier vor sich geht, nicht einfach stoppen können." (Regina Mennig)

Foto: Adrián Martínez, CC BY 2.0

In Gedenken an die ermordete Journalistin Miroslava Breach kamen auf der "Plaza Hidalgo" in Chihuahua Menschen zusammen und forderten Gerechtigkeit:

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