Der Tag der Armen in Lateinamerika
In Kolumbien hat die katholische Kirche ihre Gemeinden dazu aufgerufen, sich am Tag der Armen dem Thema zu öffnen.
Die Diözese Cali wird via soziale Netzwerke Fotos vom Tag der Armen aus den Gemeinden sammeln. In der Diözese Pereira wird sich Bischof Rigoberto Corredor Bermudez am Tag der Armen mit Menschen aus den Vierteln der Stadt treffen, die in prekären sozialen Verhältnissen leben. Der Bischof von Duitama Sogamoso, Misael Vacca Ramirez, rief dazu auf, "die Augen auf jene zu richten, die besonders bedürftig sind." Der Erzbischof von Cali, Dario de Jesus Monsalve Mejia, erinnerte daran, dass die "Armut eine Sünde der Ungerechtigkeit und des Ehrgeizes ist, unter denen Millionen Menschen auf der Erde leiden."
Bolivien: Der Armut entschlossen gegenübertreten
In Bolivien lädt die katholische Kirche in Sucre zu einem Forum ein, organisiert von der Sozialpastoral, Pfarreien und Jugendgruppen. Thema soll die Situation der Armen in der Region sein. Sucres Erzbischof Jesus Juarez Parraga rief dazu auf, der Armut im Erzbistum Sucre entschlossen gegenüberzutreten: Jungen und Mädchen, Jugendliche und junge Erwachsene, die auf der Straße lebten und von informeller Arbeit abhängig seien, Alkoholprobleme, Gewalt, Missbrauch und Drogenhandel seien im Erzbistum zu beobachten. Es gäbe neue Armenviertel, die durch Landflucht entstanden seien. Dort fehle es an Sicherheit, Wasser und anderen grundlegenden Dienstleistungen.
Der in Brasilien lebende Theologe und Adveniat-Projektpartner Paulo Suess prangerte jüngst die extreme soziale Ungerechtigkeit in dem lateinamerikanischen Land an. "Weniger als vier Prozent der Bevölkerung verdienen monatlich mehr als 4.535 Euro, während mehr als die Hälfte weniger als 604 Euro zur Verfügung hat."
Argentinien: Armut hat viele Gesichter
In Argentinien rief der Erzbischof von Santa Fe, Jose Maria Arancedo, dazu auf, den Tag der Armen in den Gemeinden zu begehen. Der 19. November sei eine Gelegenheit, dass die Verpflichtung aller gegenüber den besonders Bedürftigen wachse. Der Erzbischof von Corrientes, Andres Stanovnik, erinnerte daran, dass Armut in vielen verschiedenen Gesichtern deutlich werde: Schmerz, Marginalisierung, Ignoranz, Analphabetismus, Unterdrückung, Menschenhandel, Sklaverei und fehlende Arbeitsplätze. All das könne in der eigenen Erzdiözese und in der Region jeden Tag aufs Neue identifiziert werden.
Adveniat: "Weltweite Solidarität gegen Ausbeutung"
In Deutschland riefen die Hilfswerke zum engagierten Kampf gegen die Armut auf: "Der globalisierten Wirtschaft, deren Ausbeutung in jeder Hinsicht keine Grenzen kennt, müssen wir als Kirche eine weltweite Solidarität entgegenstellen", bekräftigte Pater Michael Heinz, Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat. Armut sei kein Schicksal und wäre vermeidbar, "wenn wir den unerhörten Schrei der Betroffenen wirklich hören würden", unterstreicht Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer von Misereor.
Papst Franziskus hat den Welttag der Armen ausgerufen
Der katholische Welttag der Armen wird Mitte November begangen, und zwar am vorletzten Sonntag des Kirchenjahres zwei Wochen vor dem ersten Advent. Papst Franziskus führte ihn zum Ende des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit 2016 ein. Erstmals wird er am 19. November 2017 weltweit gefeiert. Damit fällt er in diesem Jahr gleichzeitig auf der Namenstag der heiligen Elisabeth von Thüringen, einer Patronin der Armen.
Der Gedenktag soll laut Franziskus das Thema Armut als "Herzensanliegen des Evangeliums" stärker in den Blick rücken und zu einer Glaubenserneuerung in den Kirchengemeinden beitragen. Zur Erläuterung seiner Initiative schrieb er, es könne weder Gerechtigkeit noch sozialen Frieden geben, solange Arme vor den Türen der Christen lägen.
Autor: Tobias Käufer
Botschaft zum Welttag der Armen
Mit Blick auf den von Papst Franziskus ausgerufenen "Welttag der Armen" am 19. November fordern die kirchlichen Hilfswerke Adveniat und Misereor Politik und Gesellschaft dazu auf, die weltweite Ungleichheit entschlossener zu bekämpfen:
Pressemitteilung: Adveniat und Misereor prangern globale Ungleichheit an