Campesino-Marsch für Agrarreform
Gut 5.000 Landwirte haben sich in Paraguay einem Protestmarsch gegen die Regierung von Präsident Fernando Lugo angeschlossen. Sie fordern die Umsetzung der von dem einstigen Hoffnungsträger versprochenen Agrarreform. Der Marsch durch die Hauptstadt Asunción fand im achtzehnten Jahr in Folge statt. Grundsätzlich lehnen die Demonstranten die als zu unternehmerfreundlich empfundene Wirtschaftspolitik Lugos ab. In ihrem Motto sprachen die Campesinos von einer „zweiten Eroberung der Unabhängigkeit“. Der Großgrundbesitz müsse in Paraguay abgeschafft werden, hieß es weiter.
Lukrative Bodenspekulation
Während der Demonstration forderte Campesino-Anführer Odilón Espínola eine gerechte Verteilung des Landes. Nur so lasse sich das Problem der zahlreichen Landlosen lösen. Espínola prangerte die Spekulation an, die Grundbesitzer und internationale Unternehmen mit dem Wert von Boden betrieben. Neben Soja sei dies das zweite lukrative Geschäft. Die Campesinos lehnten eine Politik staatlicher Beihilfen ab, da diese die Würde des Volkes mit Füßen trete. Für eigenes Land gebe es keinen Ersatz.
In dem Interessenverband Federación Nacional Campesina (FNC) sind rund 270.000 Familien organisiert, die überwiegend Baumwolle anbauen. Aufgrund des Vordringens von Soja-Pflanzungen geht die Baumwoll-Produktion in Paraguay zurück. (bs)
Quelle: Agencia Púlsar