Bundesstaat Bahia ruft Ölpest-Notstand aus
Wegen der seit Wochen anhaltenden Ölpest an mehreren Atlantik-Stränden hat der brasilianische Bundesstaat Bahia den Notstand erklärt. Mit der Maßnahme will der Gouverneur der Tourismusregion im Nordosten des Landes, Joao Leao, die Freigabe von Geldern zur Bekämpfung der Umweltkatastrophe erleichtern, berichtet das Nachrichtenportal „Infobae“ am Dienstag, den 15. Oktober 2019. Laut Angaben der brasilianischen Umweltbehörde seien über 130 Strände in neun Bundesstaaten mit Ölteppichen verpestet.
Bisher hätten lokale Behörden an 20 betroffenen Stränden in Bahia insgesamt 35 Tonnen Erdöl eingesammelt. Seit Anfang September wurde immer mehr Erdöl angeschwemmt. Bisher seien hunderte Tiere verendet, die Mehrzahl unter Naturschutz stehende Meeresschildkröten. Die Herkunft des umweltschädlichen Brennstoffs bleibt derweil weiter ungeklärt. Die brasilianische Regierung von Präsident Jair Bolsonaro beschuldigt das Nachbarland Venezuela. Medienberichten zufolge seien Erdölfässer des Energiekonzerns „Shell“ angespült und fotografiert worden.
Das Unternehmen wies zu Wochenbeginn jede Verantwortung von sich, so die Nachrichtenagentur AP. Als weitere Ursache der Erdöl-Teppiche vermutet Brasilien, dass das Öl aus einem bisher unbekannten Schiff komme, das die brasilianische Küste passiert habe. Kürzlich beschloss Brasiliens Senat einstimmig, Auktionen für Rechte an der Offshore-Erdölgewinnung vor der Küste des Landes genehmigen. Anfang November sollen die Förderrechte versteigert werden. Der Staat rechnet mit Milliardeneinnahmen. (bb)