Brasiliens Umweltbehörden-Chef nach Aktion für Indigene ersetzt
Der Direktor der Abteilung Umweltschutz der brasilianischen Umweltbehörde Ibama, Olivaldi Azevedo, ist von Umweltminister Ricardo Salles entlassen worden. Grund war laut brasilianischen Medienberichten (Mittwoch) ein Einsatz von Ibama-Beamten gegen illegale Goldsucher und Holzhändler in Indigenengebieten im südlichen Amazonaswald. Die Aktion, mit der rund 1.700 dort lebende Indigene vor der Ausbreitung des Coronavirus geschützt werden sollten, habe die Regierung verärgert, hieß es.
Der TV-Sender Globo hatte am Sonntag über den Ibama-Einsatz in den Indigenengebieten Apyterewa, Arawete und Trincheira Bacaja berichtet. Bei der Aktion im Süden des Teilstaates Para zerstörten die Beamten illegal errichtete Brücken und verbrannten Bagger und Traktoren der Eindringlinge.
Zwar ist das Abfackeln per Gesetz erlaubt und seit Jahren Praxis der Ibama-Beamten. Präsident Jair Messias Bolsonaro hat jedoch angeordnet, dies zu unterlassen. Er setzt sich für eine Legalisierung bislang illegaler Aktivitäten auf Indigenengebiet ein. Zu seinen treuesten Anhängern zählen Goldgräberorganisationen sowie Landwirte, die in der Region auf neue Weideflächen aus sind.
Als neuer Direktor für den Bereich Umweltschutz wurde am Mittwoch Olimpio Ferreira Magalhaes ernannt. Bevor er im September von Umweltminister Salles zu Ibama berufen wurde, leitete Magalhaes ein Sonderkommando der Polizei in Sao Paulo. Er ersetzt nun den ebenfalls aus dem Polizeidienst in Sao Paulo stammenden Azevedo. Dieser sei bei der Regierung in Ungnade gefallen, weil er seine Beamten nicht unter Kontrolle habe, so die Medienberichte.