Brasiliens Regierung will Amazonas-Abholzung bekämpfen
Brasilien verspricht, sich stärker gegen die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes einzusetzen - und illegale Aktivitäten zu unterbinden. Die Regierung von Bolsonaro reagiert damit auf den Druck von Investoren.
Brasiliens Regierung hat auf Druck internationaler Investoren reagiert und versprochen, die illegale Zerstörung des Amazonaswaldes zu bekämpfen. Das berichteten einheimische Medien am Dienstagabend (Ortszeit). Am Montag hatten 29 europäische Investmentfirmen damit gedroht, Gelder aus brasilianischen Agro-Unternehmen und Staatsanleihen abzuziehen, sollte die voranschreitende Zerstörung nicht gestoppt werden. Bereits im September hatten Investoren mit dem Abzug von Kapital gedroht. Trotzdem ist die Abholzung in den letzten Monaten gestiegen.
Die Investmentfirmen, darunter Storebrand (Norwegen), AP7 (Schweden), Norwegens größter Pensionsfonds KLP, DNB Asset Management (Norwegen), der niederländische Vermögensverwalter Robeco, Nordea Asset Management aus Finnland und LGIM (Großbritannien) sollen nach Medienberichten über fünf Milliarden Dollar in Brasilien angelegt haben. Am Montag hatten sie ein gemeinsames Schreiben an Brasiliens Botschaften in acht Ländern verschickt.
Sie verwiesen darin auf die 34-Prozent-Zunahme der Abholzung in den ersten fünf Monaten 2020 und verlangten von der Regierung, die fortschreitende Schwächung von Umweltgesetzen zu stoppen, allen voran ein geplantes Gesetz zur Legalisierung von Landraub. Im April hatte Umweltminister Ricardo Salles seine Kabinettskollegen aufgefordert, die Gesetzgebung rasch auszuhebeln. Derzeit sei die Gelegenheit günstig, da Presse und Öffentlichkeit durch die Corona-Pandemie abgelenkt seien.
Brasiliens Einlenken beim Kampf gegen Entwaldung
Am Dienstagabend versicherte Brasiliens Wirtschaftsministerium, die Regierung sei bemüht, die "bestmöglichen Regelungen" anzuwenden um illegale Aktivitäten zu bekämpfen. Allerdings sei die Regierung nicht allzu besorgt, glauben viele Experten. Sie halte die Drohungen für eher politischer Natur, langfristig seien aber keine ökonomischen Konsequenzen zu fürchten. Weder durch die derzeitigen politischen Turbulenzen noch durch die Probleme beim Umweltschutz würden sich Investoren abschrecken lassen.
Derzeit steht Präsident Jair Bolsonaro wegen mehrerer Skandale rund um seine Familie unter Druck. Zudem wird er im In- und Ausland wegen Brasiliens chaotischer Antwort auf die Corona-Pandemie kritisiert. Bereits am Freitag war Brasiliens Umweltpolitik Gegenstand einer Debatte im Europäischen Parlament gewesen. Abgeordnete drohten dabei, den im vergangenen Jahr ausgehandelten Handelsvertrag zwischen der EU und der Mercosur-Ländergruppe, zu der Brasilien gehört, nicht zu ratifizieren.