Brasilien: Xingu-Indigene beklagen Einschleppung des Corona-Virus

Siedlung im Indigenen-Schutzgebiet in Mato Grosso im Amazonasgebiet. Symbolfoto: Adveniat/Gleice Mere
In Brasilien haben Angehörige der indigenen Kayapo-Minderheit in einem der größten Indigenenschutzgebiete der Welt die Einschleppung des Corona-Virus in ihre Territorien beklagt. Im Indigenen-Schutzgebiet Xingu in Zentralbrasilien, wo rund 5.000 Menschen leben, die 14 verschiedenen Ethnien angehören, seien zwei Ureinwohner an Covid-19 gestorben. 22 Indigene wurden in Xingu bislang positiv auf das Corona-Virus getestet, berichtet die Nachrichtenagentur AP am Donnerstag, 28. Mai 2020.
In ganz Brasilien sind amtlichen Angaben zufolge bisher mindestens 40 Indigene an Covid-19 gestorben. Der Gemeindeführer der betroffenen Kayapo-Gemeinde Megaron erklärte gegenüber AP, Präsident Jair Bolsonaro müsse endlich gegen das illegale Eindringen von Holzfällern, Goldsuchern und Wilderern vorgehen. "Es sind nicht wir, die nach draußen gehen und das Virus bekommen. Es gibt Menschen, die diese Krankheit ausnutzen, um in indigenes Land einzudringen", so der Vorwurf.
Seit Donnerstag sammelt die Initiative "Artists for Amazon" in einer Live-Spendenaktion mit den Hollywoodstars Jane Fonda, Morgan Freeman und Barbara Streisand Geld für indigene Gruppen im Amazonasgebiet. "Wir sind vom Aussterben bedroht“, erklärte José Gregorio Díaz, Vorsitzender des "Koordinierungsgremiums der indigenen Völker des Amazonasbeckens" (COICA) gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. In abgelegenen Grenzgebieten Amazoniens gebe es kleine indigene Gemeinschaften mit 40 bis 80 Einwohnern. "Sie könnten für immer verschwinden", warnte Díaz. (bb)