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"Brasilien ist unser Partner"

Foto: picture-alliance/dpa
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"Brasilien ist ein Partner mit langer Tradition und wäre als Einzelmarkt wirklich interessant genug", erklärte Reinhold Festge, Chef der Lateinamerika-Initiative der deutschen Wirtschaft. Festge drängte auf ein Freihandelsabkommen der EU mit dem größten Mercosur-Mitgliedsstaat Brasilien. "Wir sollten uns darauf besinnen, wer unser Partner ist", sagte Festge und verwies auf die unsichere politische Lage in Osteuropa.

Der Stillstand bei den Verhandlungen zwischen den beiden Wirtschaftsblöcken gleicht für den Unternehmer aus Nordrhein-Westfalen, der zugleich Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer VDMA ist, einem "Trauerspiel". Die Strategie der EU, ein einheitliches Abkommen mit dem Mercosur auszuhandeln, hält der Unternehmer für falsch.

Fernziel Freihandel

Seit 1999 verhandeln die EU und der gemeinsame südamerikansiche Markt Mercosur ergebnislos über ein gemeinsames Freihandelsabkommen. Brasilien, Uruguay und Paraguay wollen mehr Freihandel mit der EU, Argentinien und Venezuela nicht. Mittlerweile haben sich die Mitgliedsstaaten Brasilien, Argentinien, Uruguay, Paraguay und Venezuela immerhin darauf verständigt, dass jedes Land nationale Handels-Konditionen mit Drittstaaten vereinbaren darf.

"Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht", unterstrich Brasiliens Industrie- und Handelsminister Mauro Borges bei den Wirtschaftstagen in Hamburg, "aber das Angebot der EU genügt uns nicht". So wolle Brasilien zum Beispiel mehr Rindfleisch in die EU liefern, als Brüssel zugestehen will.

Dabei würden insbesondere Deutschland und Brasilien von einem intensiveren Warenaustausch profitieren, denn die Produktpaletten der beiden Länder ergänzen sich. Während Deutschland an Rohstoffen aus Brasilien interessiert ist, sind in Brasilien deutsche Technologie und Know-how gefragt.

Run auf Rohstoffe hält an

Die jüngste gemeinsame Studie der deutschen Bertelsmann Stiftung und der brasilianischen Getúlio Vargas Stiftung, die während der Wirtschaftstage vorgestellt wurde, bestätigt die nach wie vor asymmetrischen Handelsbeziehungen. Danach sind 88,5 Prozent aller europäischen Exporte nach Brasilien Industriegüter. Ein Drittel davon stammt aus Deutschland. "Umgekehrt sind fast zwei Drittel der brasilianischen Ausfuhren nach Deutschland Rohstoffe", ergänzt Paulo Gilberto Fernandes Tigre, Vize-Präsident des brasilianischen Industrieverbandes CNI (Confederação Nacional da Industria).

Nach Angaben des brasilianischen Ministeriums für Industrie und Handel hat der Warenaustausch zwischen Brasilien und Deutschland zwischen 2009 und 2013 um 35,5 Prozent zugenommen, der Wert der gehandelten Waren stieg von 16,04 Milliarden US-Dollar auf 21,73 Milliarden US-Dollar. Die Handelsbilanz wies im vergangenen Jahr einen Negativsaldo in Höhe von 8,63 Milliarden Dollar für Brasiliens aus.

Politische Stabilität

Die bevorstehenden Wahlen in den beiden Mercosur-Mitgliedsstaaten Brasilien (5. Oktober 2014) und Uruguay (26. Oktober 2014) werden an der wirtschaftspolitischen Ausrichtung der südamerikanischen Länder als Rohstofflieferanten wohl kaum etwas ändern. Der Wahlkampf auf der anderen Seite des Atlantiks spielte bei dem Treffen keine große Rolle.

"Unsere Demokratie ist sehr gefestigt, eine Kehrtwende hinsichtlich der Marktöffnung ist von keinem der drei Kandidaten zu befürchten", meint Paulo Gilberto Fernandes Tigre, Vize-Präsident des brasilianischen Industrieverbandes CNI (Confederação Nacional da Industria).

Ingo Plöger, brasilianischer Unternehmer und Präsident des Lateinamerikanischen Unternehmerrates (CEAL), traut den Oppositionskandidaten sogar mehr Engagement als der aktuellen Amtsinhaberin, Staatspräsidentin Dilma Rousseff zu: "Insbesondere die Kandidatin Marina Silva steht für politische Veränderungen. Das könnte auch der Wirtschaft zugute kommen", hofft er.

Quelle: Deutsche Welle, Autor: Jan D. Walter

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