Brasilien gründet Hilfsbündnis
Die Hilfswelle für die Opfer des Erdbebens in Haiti ist weltweit angelaufen und zeigt erste Wirkung. Auch in Brasilien trafen sich 23 Organisationen, um gemeinsam Hilfe für die Betroffenen zu leisten. Mit der Gründung des „Nationalen Bündnis der Solidarität mit dem Volk von Haiti“ wolle man die Brasilianer auf die große Not der Haitianer aufmerksam machen und Hilfe leisten, so Rosilene Wansetto von der Organisation Jubileu Sul Brasil. Wasser, Nahrungsmittel, Kleidung und Medikamente seien das, was die Menschen in den betroffenen Gebieten jetzt am Dringendsten brauchen. Aber finanzielle Hilfe sei notwendig, um die zerstörten Regionen wieder aufzubauen. Darum rief das Bündnis zu Spenden auf, damit man Personal für den Wiederaufbau von Schulen, Krankenhäusern und Häusern nach Haiti schicken könne.
Das Bündnis appelliert an die Verantwortung der Regierungen und der internationalen Gemeinschaft für den Wiederaufbau des Landes und die Souveränität der Haitianer.
Besorgt zeige man sich auch über die starke Präsenz des Militärs in Haiti. Zweifellos sei der Beitrag der Soldaten bei der Rettung der Verschütteten von enormer Bedeutung, so Wansetto, langfristig brauche das Land aber vor allem zivile Spezialisten wie Ingenieure, Handwerker, Lehrer und Ärzte für den Wiederaufbau. Von gleicher Bedeutung sei der Einsatz des Bündnisses für einen Schuldenerlass. Die finanziellen Hilfen anderer Staaten dürften sich nicht in spätere Schulden verwandeln, ebenso wenig dürften sie zu einer Privatisierung des öffentlichen Sektors führen, sagte Wansetto.
Einige der Organisationen, die Mitgründer des brasilianischen Bündnisses der Solidarität sind, kritisieren seit langem die Lage in Haiti, für das in Brasilien eine besondere Sympathie gehegt wird. Vorwürfe werden unter anderem auch gegen das Blauhelmmandat, an dem besonders viele brasilianische Soldaten teilnehmen, erhoben. Aktivisten fordern seit Jahren einen Abzug des Militärs aus Haiti und eine stärkere Förderung der Souveränität. (sc)
Quelle: adital