Botschafterin aus dem Volk der Ixil
Sheba kommt aus dem Volk der Ixil im Nordwesten von Guatemala. Von klein auf lernte sie die traditionellen Webtechniken ihres Maya-Volkes, die Kochtraditionen und die Sprache Ixil, eine von 22 Indigenen-Sprachen Guatemalas. Deswegen hat sie auch mehrere Namen: "Sheba Velasco ist mein Maya-Name, Juanita Velasco ist mein rechtlicher Name", erzählt sie.
Ihr Weg als Brückenbauerin zwischen den Kulturen begann in den 1980er Jahren, damals wanderte Sheba in die USA aus. Sie lernte Englisch und machte Karriere als Dolmetscherin; übersetzte in Gerichtsverhandlungen, Patientenberatungen und bei den Vereinten Nationen. Fern von zuhause gab Sheba außerdem den kulturellen Reichtum des Ixil-Volkes weiter - in Museen, Schulen und Kulturzentren in ganz Nordamerika. Seit nunmehr 13 Jahren arbeitet sie am Smithsonian's National Museum of the American Indian, dem indianischen Nationalmuseum, wo sie vor allem die traditionellen Webtechniken der Ixil lehrt: "In meinem Heimatland weben alle Frauen. Um ihre eigene Kleidung herzustellen, aber auch um mit dem Verkauf ihren Lebensunterhalt zu sichern", sagt sie.
Konfrontiert mit der Armut ihres Volkes
Schon als kleines Kind habe sie den Ixil-Frauen beim Weben zugesehen und es nicht erwarten können, sich selbst an den Webstuhl zu stellen, sagt Sheba. Die Großmutter war es, die nicht nur Shebas handwerkliches Talent erkannte, sondern auch ihren Unternehmergeist: In Hotels verkauften Oma und Enkelin ihre Textilien, und dort wurde eine Spanierin auf das Mädchen aufmerksam. Sie ermöglichte Sheba eine Ausbildung in Guatemalas Hauptstadt, wo sie schließlich ihren US-amerikanischen Freund kennen lernte. Der wiederum machte sie mit Bekannten vom New Yorker Nationalmuseum der Indigenen bekannt.
Heute lebt Sheba in Washington DC und ist internationale Botschafterin für Frieden und Tourismus, ernannt von der guatemaltekischen Regierung. Als Botschafterin der Maya-Kultur reist sie viel durch die Welt - kehrt aber auch regelmäßig in ihr Dorf in Guatemala zurück, um mit ihrer Kultur in Berührung zu bleiben. Die Besuche in der Heimat seien nicht immer einfach, die Reisen spiegeln Sheba auch die Armut ihres Volkes: Oft erwarteten die Menschen in den Dörfern von ihr, dass sie sie in die USA mitnehme. "Aber ich bin kein Integrationsberater - ich bin Dolmetscherin."
Autorin: Cory Unverhau