Bolsonaro beordert Streitkräfte in den Amazonaswald
Brasiliens Präsident Jair Messias Bolsonaro hat die Entsendung von Einheiten der Streitkräfte in die Amazonasregion angeordnet. Das berichten örtliche Medien am Donnerstag. Sie sollen dort gegen illegale Abholzung und Waldbrände vorgehen. Vorausgegangen war eine Entmachtung der Umweltbehörde Ibama durch Bolsonaro, der nicht mit deren rigorosem Vorgehen gegen illegale Goldsucher einverstanden ist.
Der Einsatz der Streitkräfte ist auf den Zeitraum vom 11. Mai bis 10. Juni beschränkt. Wie stark das Truppenkontingent sein wird, ist bislang nicht bekannt.
Die Truppen sollen demnach an den Grenzen Brasiliens, in den Indigenen- und Naturschutzgebieten Amazoniens eingesetzt werden. Die dort aktiven Beamten der Kontrollbehörden sind ihnen unterstellt; dies sind die beiden Umweltschutzbehörden Ibama und ICMBio. Konkret betrifft die Anordnung die Gliedstaaten Acre, Amapa, Amazonas, Mato Grosso, Para, Rondonia, Roraima, Tocantins sowie die Amazonasgebiete von Maranhao.
Mitte des vergangenen Jahres hatte die Zunahme der Abholzung und der Waldbrände in der Amazonasregion weltweit für Besorgnis gesorgt. Bolsonaro hatte daraufhin Soldaten in die Amazonasregion geschickt, woraufhin sich die Lage gegen Jahresende entspannte. Im ersten Quartal dieses Jahres stieg die Abholzung jedoch wieder um etwa 50 Prozent gegenüber dem ersten Vorjahresquartal an.
Umweltschützer sehen den Einsatz des Militärs nicht nur positiv. So bedeutet der Einsatz auch die Entmachtung von Ibama und ICMBio. Besonders Ibama war von Bolsonaro zuletzt scharf kritisiert worden, nachdem Einsatztrupps Mitte April Traktoren und Bagger illegaler Goldgräber zerstört hatten. Der Präsident, der sich offen für die Legalisierung der Goldgräberaktivitäten ausspricht, hat seitdem führende Ibama-Beamte entlassen. Sie wurden durch Polizisten und Militärs ersetzt.