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Bischof Moronta: Maduro tritt Menschenrechte mit Füßen

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"Maduro muss weg", sagt Mario Moronta, Bischof von San Cristóbal in Venezuela. Foto: Adveniat/Florian Kopp

Der venezolanische Bischof Mario del Valle Moronta (Link zum Porträt) hat der Regierung seines Landes schwerste Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Venezuelas Präsident Nicolas Maduro habe die "Korruption zur Staatsraison" erhoben, sagte der Bischof von San Cristóbal der "Frankfurter Rundschau" am Montag, 9. Dezember 2019. "Hinter Maduros demokratischer Fassade steckt ein Tyrann, ein totalitäres, diktatorisches Regime, das vom Militär, den Russen und den Kubanern an der Macht gehalten wird." Moronta, der seit 1999 dem Bistum in der Andenprovinz Tachira vorsteht, hält sich derzeit auf Einladung des katholischen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat in Deutschland auf.

Moronta: Regierung lässt die eigene Bevölkerung hungern

Auch der frühere Präsident Chávez sei korrupt gewesen, "aber nicht in dieser radikalen, ungehemmten Weise", beklagte der Kirchenvertreter. Maduro habe die Justiz und Verwaltung gleichgeschaltet. "Politische Morde, Verhaftungen, Folter sind an der Tagesordnung. Maduro tritt die Menschenrechte mit Füßen." Erst in der vergangenen Woche seien sieben Anführer der Pimones, eines indigenen Volkes, auf Betreiben der Regierung umgebracht worden. "Die Regierung lässt die eigene Bevölkerung hungern, verweigert ihr medizinische Versorgung, treibt sie in die Flucht aus dem eigenen Land", so Moronta. "Für solche Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist der Internationale Gerichtshof meines Wissens zuständig", fügte er hinzu.

Moronta zeichnete ein düsteres Bild des Landes und sprach von einer "schlimmen Abwärtsspirale": "Venezuela versinkt in der Armut, in der Korruption und im Verbrechen. Jedes dritte Kind ist unterernährt". Jede zweite Familie müsse mit einer oder zwei Mahlzeiten pro Tag auskommen. Die Stromversorgung sei mangelhaft, das Kommunikationsnetz zusammengebrochen. Täglich fliehen nach den Worten des Bischofs bis zu 4.000 Menschen nach Kolumbien. Seit 2015 haben demnach insgesamt 4,6 Millionen Menschen das Land verlassen. Es fehle an Facharbeitern, Ärzten, Lehrern und anderen Akademikern. Zugleich grassiere die Arbeitslosigkeit. Die Städte seien zunehmend entvölkert.

Venezuela als Schauplatz eines geopolitischen Konflikts

"Maduro muss weg" so der Bischof. "An seine Stelle müssen Vertreter einer politischen Klasse treten, die integer sind und eine neue demokratische Ordnung mit Teilhabe aller aufbauen." Mit Blick auf den Einfluss Russlands sagte Moronta, dass nicht nur Venezuela, sondern große Teile Lateinamerikas "Schauplatz eines neuen Kalten Kriegs" seien. Allerdings seien die wesentlichen Probleme Venezuelas hausgemacht und müssten von den Venezolanern selbst gelöst werden. Moronta hofft dafür auf die Unterstützung der Europäischen Union.

Quelle: KNA

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