Bischöfe sehen Stabilität der Nation in Gefahr
Venezuelas katholische Bischöfe sind tief besorgt über die durch die schwere Erkrankung von Staatspräsident Hugo Chavez ausgelöste Verfassungskrise. "Die politische und soziale Stabilität der Nation ist in Gefahr", sagte der Vorsitzende der Venezolanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Diego Padron, am 7. Januar zum Auftakt der Vollversammlung der Bischöfe in Caracas.
Die Venezolaner erwarteten von den Politikern, dass sie die Verfassung respektierten und den dort festgeschriebenen Vorgaben Folge leisteten, so der Oberhirte von Cumana. Padron kritisierte die Informationspolitik der Regierung. Die Bevölkerung sei verwirrt und verärgert, weil trotz 25 offizieller Stellungnahmen zum Gesundheitszustand des Präsidenten bislang kein unabhängiger Mediziner aus Venezuela die Möglichkeit gehabt habe, Chavez in seinem Krankenhaus in Havanna zu besuchen.
"Die Regierung hat dem Volk nicht die ganze Wahrheit gesagt", so Padron. Die von der Regierung erwogene Verschiebung der Vereidigung des Präsidenten sei nicht mit der Verfassung vereinbar, so Padron weiter. Die Kirche weise jeden Versuch des Verfassungsmissbrauchs kategorisch zurück. Dies schade der Einheit und der Demokratie des Landes und sei moralisch inakzeptabel, erklärte Padron.
Venezuelas Präsident Hugo Chavez wurde am 11. Dezember in der kubanischen Hauptstadt Havanna wegen seiner Krebserkrankung erneut operiert. Seitdem ist der am 7. Oktober für eine weitere Amtszeit wiedergewählte Sozialist nicht mehr in der öffentlichkeit aufgetreten. Sollte Chavez der am 10. Januar vorgesehenen Vereidigung nicht beiwohnen können, müssten laut Verfassung Neuwahlen stattfinden. Vize-Präsident Nicolas Maduro kündigte eine Verschiebung der Vereidigung an, die Opposition fordert Neuwahlen.
Quelle: KNA