Bildungspolitik: Kirche wirft Staat Vertragsbruch vor
In Boliviens Bildungseinrichtungen der Katholischen Kirche sorgt ein Erlass aus dem Bildungsministerium der Zentralregierung in La Paz für Unmut. Einem offenen Protestbrief der örtlichen Bischofskonferenz zufolge, liegt die Zuständigkeit bei der Ernennung von Lehrern und Dozenten künftig beim Bildungsministerium, was gegen den Staat-Kirche-Kooperationsvertrag verstoße, zitiert die katholische Nachrichtenagentur Fides am Samstag, 17. März 2018, aus dem Schreiben.
Das katholische Bildungswesen in der 11-Millionen-Einwohnernation befände sich aus diesem Grund im “Ausnahmezustand, beklagt die Protestnote der Bildungskomission der Bischofskonferenz “Einmischung in innere Angelegenheiten. Betroffen von der Maßnahme seien die 1.523 Schulen und Universitäten, die über ihre Lehrerschaft bisher selbstständig bestimmen konnten, berichtet Fides. Unterzeichnet ist das Schreiben vom Vorsitzenden der Bildungskomission Jesús Juárez Parraga, Erzbischof von Sucre.
Aus Protest gegen den Erlass von Bildungsminister David Aguilar von der regierenden “Bewegung zum Sozialismus (MAS) werde man “Maßnahmen demonstrativer Art ergreifen, kündigte die Delegierte in der Bildungskomission aus dem Departamento Pando, Carmen Suárez, Widerstand an. Denkbare Protestform sei die Schließung aller Schulen und Unis “oder ein Streik. Unterdessen wenden sich die Bischöfe in einer Note auch an den zuständigen Minister Roberto Aguilar, in der sie die Aussetzung des Beschlusses fordern. (bb)