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Haiti |

Bevölkerung bei Entscheidungen beteiligen

Für eine "gewisse Langsamkeit" beim Wiederaufbau in Haiti und für eine Beteiligung der Bevölkerung hat sich der Bonner Erdbeben-Experte Jürgen Pohl ausgesprochen. Die massive internationale Hilfe nach der Erdbebenkatastrophe biete für die einst wohlhabende Karibikinsel die Chance auf einen gesellschaftlichen und politischen Neuanfang, sagte der Geograf am Dienstag in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn. Jetzt müsse entschieden werden, ob ein schneller Wiederaufbau mit massiver Steuerung von außen vollzogen werden solle, oder ob man die Bevölkerung an Entscheidungen beteiligen und auf Hilfe zur Selbsthilfe setzen wolle.

"Es muss gelingen, die Region widerstandsfähiger gegenüber zukünftigen Erdbeben zu machen", sagte Pohl. Ein solcher Wiederaufbau könne dann auch die Konjunktur einer Region beleben, ja sogar einen zukunftsfähigen Strukturwandel bewirken. So müsse beispielsweise entschieden werden, ob man alle Materialien und Nahrungsmittel aus dem Ausland importieren wolle. Alternativ dazu könne man auf den Aufbau einer nachhaltigen Landwirtschaft und einer haitianischen Bauindustrie setzen, die langfristig auch Arbeitsplätze schaffe. Eine solche Lösung werde aber länger dauern.

Zumindest teilweise könnten diese Entscheidungen mit den Betroffenen gemeinsam getroffen werden, betonte Pohl. Als Organisatoren solcher Entscheidungsprozesse benannte der Bonner Wissenschaftler internationale Hilfsorganisationen, die sich schon lange auf Haiti engagieren. Sie hätten engen Kontakt zur Bevölkerung und genössen ihr Vertrauen. Regierung und Behörden Haitis hätten sich schon vor dem Erdbeben als schwach erwiesen.

Pohl hat Erfahrung mit dem Wiederaufbau-Management nach schweren Erdebeben. Am Beispiel des norditalienischen Friaul erforschte er mit Kollegen die langfristigen Effekte nach einem Erdbeben im Jahr 1976. Der Wiederaufbau erstreckte sich über mehr als ein Jahrzehnt.

Quelle: kna

 

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