Bericht: 57 getötete Umweltaktivisten pro Jahr
Brasilien führt mit 57 Fällen im Jahr 2017 die weltweite Statistik zu getöteten Umweltaktivisten an. Eine entsprechende Auswertung hat die Organisation "Global Witness" laut brasilianischen Medienberichten am Mittwoch, 25. Juli 2018, veröffentlicht. Auf die Amazonasregion mit ihren gewaltsamen Landkonflikten entfielen demnach 80 Prozent der Fälle.
Die Dunkelziffer dürfte indes wesentlich höher liegen, so "Global Witness". Denn in vielen Fällen seien die tatsächlichen Tatmotive nicht zu erkennen. Zudem sei die Aufklärungsquote in Brasilien sehr gering. Weltweit seien 2017 insgesamt 207 Aktivisten getötet worden. Hinter Brasilien folgen in der globalen Statistik die Philippinen (48 Fälle), Kolumbien (24) und Mexiko (15).
Brasiliens Regierung nannte die Daten in einer Stellungnahme "künstlich aufgeblasen". "Global Witness" habe Tötungsdelikte in die Statistik mit aufgenommen, die nichts mit Land- oder Umweltkonflikten zu tun hätten. Die Organisation gab der Regierung von Präsident Michel Temer hingegen eine Mitschuld an der Gewalt. Seine Politik zugunsten von Unternehmen in Regionen wie dem Amazonaswald habe bewirkt, dass umstrittene Projekte ohne Rücksprache mit betroffenen Bewohnern durchgeführt würden.
Quelle: KNA