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Chile |

Bergleute fordern Entschädigung

Fast ein Jahr nach der Verschüttung der 33 Bergleute in der nordchilenischen Mine San José hat der Unfall ein juristisches Nachspiel. 31 der nach über zwei Monaten unter der Erde geretteten Kumpel reichten eine Millionen-Klage gegen die staatliche Bergbauüberwachungsbehörde Sernageomin ein.

Diese habe grob fahrlässig gehandelt, weil sie die Mine nicht geschlossen habe, die bereits zuvor wegen mangelnder Sicherheitsvorkehrungen in der Kritik stand. Insgesamt fordern die Kläger vom chilenischen Staat umgerechnet 11,7 Millionen Euro Schadensersatz. Pro Kopf entspricht das einem Betrag von etwa 380.000 Euro. "Diese Entscheidung habe ich mit meiner Frau bereits getroffen, als ich noch unter Tage eingeschlossen war“, erklärte Raúl Bustos, einer der Verschütteten. „Wir haben unserem Anwalt gesagt, dass wir die Verantwortlichen für das Unglück finden müssen“.

„Es muss Gerechtigkeit hergestellt werden“

"Sernageomin hat leider seine Arbeit nicht gut gemacht“, kritisierte der Bergmann Mario Sepúlveda. „Es muss jetzt die Gerechtigkeit hergestellt werden, die uns zusteht“. Nach Ansicht der Kumpel hätten sie nie in die Mine San José geschickt werden dürfen. Laut Edgardo Reinoso, dem Anwalt der „33“, sei die 830 km nördlich der Hauptstadt Santiago gelegene Mine bereits in der Vergangenheit mehrfach geschlossen worden. Eine Missachtung der Normen für Luftzufuhr und mangelhafte Notausgänge waren die Gründe. Der Einsturz des Stollens am 5. August 2010 sei nur das letzte Glied einer Reihe von Unfällen in der Mine gewesen.

Der Schichtführer der „33“, Luis Urzúa, stellte klar, die Klage richte sich gegen den chilenischen Staat und nicht gegen die Regierung, welche alles für die Rettung der Bergleute getan habe. Auch Mario Sepúlveda betonte seine große „Dankbarkeit“ gegenüber Präsident Sebastián Piñera. Außer einem Schadensersatz durch den Staat erhoffen sich die Bergleute von dem Prozess auch Hinweise auf den Grad der Verantwortlichkeit der Eigentümer der Mine, Alejandro Bohn und Marcelo Kemeny. Diesen könnten weitere Schadensersatzklagen ins Haus stehen.

Bewunderung auf der ganzen Welt

Nach dem Zusammenbruch der Mine hatten die Männer 70 Tage lang rund 700 Meter unter der Erde ausharren müssen, bevor sie am 13. Oktober 2010 in einer bisher in der Bergbaugeschichte einzigartigen Rettungsaktion aus ihrem Verlies befreit werden konnten. Aus der ganzen Welt waren die Bergleute für ihren Überlebenswillen und ihre Disziplin während der Monate unter Tage bewundert worden. Trotz aller Freude über die glückliche Rettung stellten die chilenischen Zeitungen anlässlich der Klage der „33“ noch einmal klar, dass sich diese in akuter Lebensgefahr befunden hätten. Viele der Bergarbeiter stünden aufgrund der traumatischen Erfahrung noch heute unter psychologischer Betreuung und nur einer von ihnen habe seine Arbeit als Bergmann wieder aufgenommen. Als eine Reaktion auf die Katastrophe waren die Sicherheitsnormen im chilenischen Bergbau verschärft worden.

Die Bergleute hoffen, dass ihre Schadensersatzklage die Gedenkfeierlichkeiten zum Jahrestag des Unglückes am 5. August 2011 nicht stört. Unter anderem ist zu diesem Anlass ein ökumenischer Dankgottesdienst mit Regierungsvertretern und den Familien der Verschütteten geplant.

Autor: Sebastian Grundberger

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