Bergbau-Milliardär rettete Tausende Juden vor NS-Mördern
Der bekannte deutsch-bolivianische Bergbau-Milliardär Moritz Hochschild hat laut Archiv-Auswertungen Tausende Jüdinnen und Juden aus Deutschland vor der Deportation und Ermordung durch die Nationalsozialisten gerettet. Wie die bolivianische Schriftstellerin Veronica Ormachea Gutierrez gegenüber der Nachrichtenagentur AFP erklärte sei es eine „historische Tatsache“, dass Hochschild in den 1930er Jahren „10.000 Juden gerettet hat“, schreibt die Tageszeitung „Perfil“.
Hochschild (1881-1965), der selber aus Deutschland nach Bolivien emigrierte, war neben den Bolivianern Simón I. Patiño (1860-1947) und Carlos Víctor Aramayo (1889-1982) einer der drei „Zinnbarone“, die mit ihren Zinn-Bergwerken zu ihren Zeiten zu den reichsten Männern der Erde zählten. Der „Schindler von Bolivien“ habe Menschen jüdischer Herkunft über Häfen in Italien und Portugal zum chilenischen Hafen Arica verschifft, und die Geflüchteten dann per Eisenbahn in die bolivianischen Städte Cochabamba und La Paz bringen lassen.
In einem Brief von Hochschild an einen hilfesuchenden Juden in New York habe der Bergbauunternehmer geschrieben, ihm sei es gelungen „zwischen 9000 bis 10.000“ Juden den Weg nach Bolivien ermöglicht zu haben. Geholfen habe er mit der Finanzierung der Reise, bei Dokumenten sowie nach Ankunft mit der Vergabe von Krediten für Landwirtschaft und Geschäfte. Den amtierenden Präsidenten Germán Busch (1937-1939) überzeugte der gebürtige Hesse, die Einreise für die Flüchtlinge zu ermöglichen. Der Großteil der Neuankömmlinge sei in den Yungas-Nebelwäldern angesiedelt worden. Laut Zensus lebten 1940 rund 12.300 jüdische Bolivianer in dem Andenland. (bb)