Behörde für Gewaltopfer
Mexikos Präsident Felipe Calderón hat am Dienstag die Gründung einer Behörde für Gewalt- und Kriminalitätsopfer beschlossen. In einer abendlichen TV-Ansprache aus dem Präsidentenpalast Los Pinos kündigte das Staatsoberhaupt an, innerhalb von 30 Tagen werde die „Soziale Anlaufstelle für Kriminalitätsopfer“ seine Arbeit aufnehmen.
Ziel der Behörde sei die Bekämpfung der „doppelten Kriminalisierung“ der Opfer, erläuterte Calderón. Zunächst würden die Betroffenen Zielscheibe von Kriminellen, um anschließend von untätigen Behörden abgewiesen zu werden, so Calderón zum bisherigen Muster, dem es entgegenzuwirken gelte. Innerhalb eines Monats werde er den Behörden-Chef ernennen, dem neben einem Führungsdirektorium vier anerkannte Vertreter der Zivilgesellschaft an die Seite gestellt werden sollen.
„Wir gehen damit einen Schritt, um die Wunden zu schließen, welche die Kriminalität unserer Gesellschaft zugefügt hat“, erklärte der Präsident in seiner Ansprache. Die Behörde soll Kriminalitätsopfern juristischen Beistand leisten, Mittellosen werde kostenlose Rechtshilfe angeboten. Geplant sei zudem die Suche nach verschwundenen Familienmitgliedern sowie finanzielle Hilfe, etwa durch Stipendien. 2010 sind offiziellen Angaben zufolge allein im vom Staat geführten „Anti-Drogen-Krieg“ gegen den illegalen Drogenhandel rund 15.000 Menschen zum Opfer gefallen. (bb)