Bachelet-Regierung will Ehe für alle

Chiles Präsident Michelle Bachelet will mit einer Gesetzesinitiative das Recht auf Ehe, Unterhalt und Kindesadoption für gleichgeschlechtliche Paare einführen. "Wir wissen, dass wir für die volle Gleichstellung in der Anerkennung menschlicher Liebe noch einen Schritt weiter gehen müssen", sagte die Sozialdemokratin am Montag, den 28. August 2017, als sie das Gesetzesvorhaben unterzeichnete.
Seit 2015 können in Chile gleichgeschlechtliche Paare ihre Beziehung als Lebenspartnerschaft eintragen lassen. Seitdem fordern Verbände von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender die volle Gleichstellung gegenüber heterosexuellen Paaren. "Es darf nicht sein, dass die alten Vorurteile stärker als die Liebe sind", sagte Bachelet. Sie forderte ein Ende der "künstlichen Grenzen für die Liebe" und der "hassvollen Vorurteile", das berichtet die Tageszeitung "La Cooperativa" aus dem Regierungspalast in der Hauptstadt Santiago de Chile.
Mit Blick auf die anstehenden Auseinandersetzungen mit der konservativen Opposition im Kongress, der dem Vorhaben zustimmen muss, erklärte die Regierungschefin sie sei überzeugt, das Parlament befände sich "auf der Höhe des Debattenstandes". Zum Ende ihrer Amtszeit als Staatschefin hat Bachelet bereits das Recht das Abtreibungsverbot gelockert sowie das Recht auf selbstbestimmte Geschlechteridentität durch eine Reform des Namensrechtes auf den Weg gebracht. Laut einer Umfrage von "La Cooperativa" sprechen sich 62 Prozent der Chilenen für die Ehe für alle aus, bei den 15- bis 35-Jährigen sogar 75 Prozent. (bb)
Foto: Foto: Juanky Pamies Alcubilla, CC BY-NC 2.0 (Zuschnitt)