Argentinische Dollar-Dogs auf Devisenjagd
Dass die empfindliche Hundenase Drogen- oder Sprengstoff ausfindig machen können, ist hinlänglich bekannt. In Argentinien werden die neugierigen Vierbeiner - bevorzugt die beiden Rassen Golden Retriever und Labrador - nun aber auch als Devisen-Schnüffler eingesetzt.
Mit 300 speziell ausgebildeten Hunden macht sich die zuständige Steuerbehörde, die "Administración Federal de Ingresos Públicos (AFIP)", auf die Suche nach Devisenschmugglern. Am Fährhafen von Buenos Aires, auf den internationalen Flughäfen aber auch an den Grenzübergängen in die Nachbarländer Uruguay, Paraguay und Bolivien werden bereits oder sollen künftig die "Dollar-Dogs" ihre hochsensiblen Nasen ins Gepäck der Reisenden stecken, um nicht angemeldete Devisen-Ausfuhren aufzuspüren.
Über eine Millionen Dollar erschnüffelt
Dollar und Euro-Noten, die nicht in der Zollerklärung auftauchen, sollen auf diesem Wege dann doch noch ans Licht der öffentlichkeit gebracht werden. Seit dem 31. Oktober 2011 wurden von argentinischen Bankkonten etwa drei Milliarden US Dollar abgeholt. Dieses Vermögen soll nun im Land gehalten werden. Neben Drogen- und Sprengstoffhunden gibt es deshalb künftig an den argentinischen Grenzen auch Devisen-Hunde.
Die Probephase mit den "geldgierigen" Vierbeinern hat die Behörden jedenfalls überzeugt. In den vergangenen sechs Monaten konnten die AFIP-Hunde bereits über 1,5 Millionen nicht angemeldete US Dollar ausfindig machen, die von Reisenden eigentlich illegal über die Grenze gebracht werden sollten. Erst in der vergangenen Woche fand einer der "Dollar-Dogs" ein Päckchen mit 30.000 US Dollar, das an der Unterseite es nagelneuen Luxuswagens angebracht war. Der Besitzer wollte mit der wertvollen Fracht nach Uruguay übersetzen. Doch statt der einstündigen Fahrt von Buenos Aires über den Rio de la Plata nach Colonia in Uruguay, klickten die Handschellen. Nun wartet auf den Dollarschmuggler ein intensives Gespräch mit der Steuerfahndung.
Hunde schützen Devisenbestände
Die verstärkten Kontrollen sind eine Reaktion auf die wieder ansteigende Kapitalflucht in Argentinien. Nach Jahren des Wirtschaftswachstums verlegen wie bereits vor zehn Jahren auf dem Höhepunkt des argentinischen Staatsbankrotts immer mehr Argentinier ihr Vermögen ins Ausland. Grund dafür ist die hohe Inflation der argentinischen Währung von rund 20 Prozent. Die argentinische Regierung von Staatspräsidentin Cristina Kirchner reagiert mit scharfen Kontrollen, um eine ähnliche Abwärtsspirale wie noch vor über zehn Jahren zu verhindern, als das Finanzchaos schließlich einem Schuldenschnitt endete. Die aktuellen Devisenbestände des Landes sollen nun mit aller Macht geschützt werden.
Argentinien ist das erste südamerikanische Land, das auf Hunde im Kampf gegen den Devisenschmuggel setzt. In Nordamerika ist dies dagegen bereits gängige Praxis. Die USA setzt bereits 1200 Hunde ein, Kanada 72 Vierbeiner. Erkennbar sind die Hunde an einem dunkelblauen „Leibchen“ mit den Buchstaben der Behörde AFIP. Sie gehören künftig zum festen Inventar an Argentiniens Flughäfen.
Autor: Tobias Käufer, Bogotá