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Argentiniens starker Mann N?©stor Kirchner gestorben

Der plötzliche Tod Nestór Kirchners, Ehemann der derzeitigen Präsidentin Cristina Kirchner, dürfte Auswirkungen auf die Präsidentschaftswahl 2011 haben.

Er war zusammen mit seiner Frau und derzeitigen Präsidentin Cristina der einflussreichste Politiker Argentiniens. Zusammen hatten sie Pläne geschmiedet, sich an der Macht abzuwechseln. Zuerst er, dann sie, dann wieder er. Am Mittwoch jedoch verstarb Néstor Kirchner eines plötzlichen Todes.

Wie der Leibarzt des 60-Jährigen, Luis Buonomo, den Medien mitteilte, befand sich Kirchner zusammen mit seiner Frau Cristina in deren Haus in El Calafate in Patagonien, der Heimatprovinz des Ehepaars, als er sich plötzlich schlecht fühlte. Kirchner, der von 2003 bis 2007 Präsident des südamerkanischen Landes gewesen war und als Anwärter auf die Nachfolge seiner Frau im kommenden Jahr gehandelt wurde, sei rasch behandelt worden, doch alle Wiederbelebungsversuche schlugen demnach fehl. Die Kirchners haben zwei Kinder, Maximo (32) und die 19jährige Florencia. Néstor hatte schon länger unter gesundheitlichen Problemen gelitten. 2004 wurde er am Darm operiert, 2007 am Herzen. In diesem Jahr musste er schon zweimal wegen Arterienverkalkung interveniert werden.

Eigentliche Macht hinter dem Thron

Kirchner hatte derzeit mehrere politische Funktionen inne, unter anderem war er Abgeordneter der Provinz Buenos Aires und Präsident der Vereinigung Südamerikanischer Staaten (Unasur). Kommentatoren sahen in ihm außerdem die eigentliche Macht hinter dem Thron. Das Präsidentenehepaar hat sich in den 70er Jahren während des Jurastudiums an der Universität von La Plata kennengelernt. Beide sympathisierten mit linken Ideen, flohen vor der Repression der Militärdiktatur allerdings ins entfernte, südliche Patagonien und bastelten dort gleichzeitig an ihren juristischen und politischen Karrieren. Beide militierten in den Reihen der peronistischen Partei. Néstor wurde dreimal Gouverneur der Provinz Santa Cruz, Cristina Parlamentsabgeordnete.

Effizient, aber selbstherrlich

Kirchner, der von Schweizer Einwanderern abstammt, wurde als effizienter Manager geschätzt. Wegen seines aufbrausenden, selbstherrlichen Wesens hatte er jedoch Feinde. Auf die nationale Bühne katapultierte ihn die Wirtschaftskrise 2001, während der sich andere einflussreiche Politiker verschlissen. Aus der Wahl 2003, geprägt von Krise und politischer Apathie, ging Kirchner mit linksnationalistischen Versprechungen als Sieger hervor. In den folgenden Jahren erholte sich Argentinien wirtschaftlich, was die Popularität der Kirchners festigte. Seine Frau war zu der Zeit Senatorin. Die Opposition warf den beiden immer wieder einen autoritären Regierungsstil vor und kritisierte das Ehepaar für lukrative Geschäfte im Schatten der Macht. 2007 verzichtete Kirchner auf eine Wiederwahl und machte stattdessen seine ehrgeizige Frau zur Kandidatin.

Beileidsbekundungen aus aller Welt

Die Nachricht vom Tod des einflussreichen Ex-Präsidenten kam völlig überraschend inmitten der großen Volkszählung, die derzeit in Argentinien stattfindet, und löste eine Welle nationaler und internationaler Beileidsbezeugungen aus. “Das ist der größte Verlust seit der Rückkehr zur Demokratie, mir fehlen die Worte”, schrieb der Senator Eric Calcagno, in Twitter. Venezuelas Präsident Hugo Chávez sprach von einem “schmerzlichen Verlust” und sprach Cristina sein Beileid aus.

Auswirkungen auf Wahlkampf

Der Tod Kirchners dürfte sich auch auf den Präsidentschaftswahlkampf auswirken. Im Oktober 2011 finden die nächsten Wahlen statt. Die Popularität Cristinas sank in letzter Zeit durch Konflikte mit den Sojabauern und durch politische Entscheidungen wie die Verstaatlichung der Pensionsfonds. Daher spielte das Präsidentenehepaar mit dem Gedanken, Néstor erneut zu präsentieren. Sein Tod könnte nun kurzfristig eine Sympathiewelle für Cristina auslösen. Innerhalb der peronistischen Partei gärt es jedoch schon seit längerem angesichts der Machthegemonie des Ehepaars. In den vergangenen Wochen meldeten sich einige Politiker mit Ambitionen auf die Präsidentschaftskandidatur, darunter der peronistische Gouverneur von Buenos Aires und einstige Vizepräsident unter Néstor, Daniel Scioli.

Die Börsen reagierten zunächst positiv auf die Meldung, die argentinischen Schuldscheine kletterten um vier Prozent an der Wall Street. “Die Investoren gehen davon auss, dass nun jemand mit marktfreundlicheren Ideen die Wahlen gewinnen kann”, sagte Nick Chamie von der Martkforschungsfirma RBC Capital Markets der Nachrichtenagentur Reuters.

Autorin: Sandra Weiss

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