Argentinien war Zentrale von Staatsterror „Operation Condor“
Neuen Dokumenten aus den Archiven der US-Regierung zufolge, war Argentinien zu Zeiten der rechten Militärdiktaturen (1976-1983) Schaltzentrale der sogenannten „Operation Condor“ zur Ermordung von Regime-Gegnern. In der letzten Woche hatte das argentinische Justizministerium freigegebene Akten des US-Geheimdienst CIA erhalten, darunter ein Bericht vom 16. August 1977 über die Funktionsweise der Geheimdienst-Operation gegen linke Oppositionelle, berichtet die Tageszeitung „Página12“.
Dem CIA-Bericht zufolge, wurden die grenzübergreifenden Geheimdienst-Aktivitäten der südamerikanischen Militärdiktaturen Argentiniens, Chiles, Paraguays, Boliviens, Uruguays und Brasiliens aus der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires gesteuert. Das historische Originaldokument beschreibt Zuständigkeiten bei der Planung, Bezahlung von Agenten, Entscheidungsfindung durch Mehrheitsabstimmung bei der Auswahl von „Zielen“, Geheimhaltung und Strategien.
Die US-Geheimdienstbericht zeigt, dass das im September 1976 unterzeichnete Abkommen zur gezielten Ermordung von Dissidenten in Südamerika, Nordamerika und Europa den Namen „Cóndor“ trug. Die „Operationen gegen subversive Ziele“ wurden seitens der USA als „Operación Teseo“ (Operation Theseus) geführt. Theseus war in der griechischen Mythologie ein brutaler Held, der seine Gegner mit einer Keule erschlug und sie folterte. Aktuellen Forschungen zufolge, wurden mindestens 200 Politiker, Gewerkschafter und Geistliche Opfer der staatlich organisierten Mordanschläge. Im Kampf gegen den Sowjetkommunismus unterstützten die USA sowohl die „Operation Condor“ als auch die repressiven Militärjuntas. (bb)