Argentinien: Vorstoß zur Legalisierung von Abtreibungen
Mehrere hundert Menschen aus Gesellschaft, Kultur und Sport haben die Regierung in Argentinien dazu aufgerufen, ein Gesetz zur Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen zu verabschieden. In einem in den Zeitungen "Tiempo Argentino" und "Perfil" veröffentlichten Schreiben erklärten die mehr als 500 Unterzeichner, dass innerhalb eines Jahres 39.025 Frauen und Mädchen in Krankenhäuser gekommen seien, weil es Komplikationen mit illegalen Abtreibungen gegeben habe. "Wir brauchen einen Staat, der die Gesundheit der Frauen, Mädchen und Jugendlichen in Argentinien schützt", heißt es in dem Schreiben, aus dem das Portal "Telam" zitierte.
Das Thema hatte in Argentinien in jüngster Zeit für intensive Debatten gesorgt. Der amtierende Präsident Alberto Fernandez hatte zu Beginn seiner Amtszeit in diesem Jahr einen neuen Vorstoß angekündigt, ihn dann aber zunächst auf Eis gelegt. 2018 hatte das Abgeordnetenhaus einer entsprechenden Gesetzesinitiative zur Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen mit hauchdünner Mehrheit zugestimmt. Anschließend lehnte der Senat den Vorstoß allerdings ab. Gegner und Befürworter hatten zuvor ihre jeweiligen Lager zu Massendemonstrationen mobilisiert.
In Argentinien ist seit 1921 wie in vielen anderen lateinamerikanischen Ländern eine Abtreibung ausschließlich nach einer Vergewaltigung oder bei Lebensgefahr der Mutter legal. Ein darüber hinausgehender Schwangerschaftsabbruch wie in vielen europäischen Ländern ist in Lateinamerika nur in Uruguay, Kuba und Mexiko-Stadt erlaubt.