Archäologen und Indigene gegen Rallye Dakar 2019
Seit 2009 hat die Rallye Dakar drei Mal auch durch Chile geführt. Wegen der Zerstörung zahlreicher indigener Stätten fordern Archäologen und indigene Gemeinden, dass das Motorsport-Event 2019 nicht erneut in Chile Station macht.
Von 2009 bis 2015 seien 318 archäologische Stätten zerstört worden, so der Consejo de Monumentos Nacionales. Eine Rückkehr der umstrittenen Rallye 2019 wird abgelehnt, um das indigene kulturelle Erbe zu schützen. Wilfredo Bacian, der Vorsitzende eines Verbandes indigener Gemeinden, spricht von Unheil, welches die Fahrzeuge anrichteten. Gonzalo Pimentel, Vorsitzender der Fundación Desierto de Atacama, erklärt, kein entwickeltes Land würde ein solches Event auf seinem Gebiet zulassen. Die von 1978 bis 2007 überwiegend in Afrika ausgetragene Rallye habe seinerzeit durch geschwächte Staaten geführt, die sich von ausländischen Unternehmen mühelos hätten manipulieren lassen.
Lärm und Abgase werden als Sport verkauft
Chiles Umweltminister Marcelo Mena lehnt die Rallye Dakar ebenfalls ab. Auf Twitter schrieb er, angesichts der Zerstörung der Wüste, ihrer Ökosysteme und des kulturellen Erbes könne von Sport keine Rede sein. Er persönlich ziehe die Formel E vor eine Rennserie für Autos mit Elektromotor. Diese verursache weder Lärm noch Abgase.
Vertreter des Rally organisierenden französischen Unternehmens ASO hatten sich vor der jüngsten Präsidentschaftswahl in Chile mit Beratern des siegreichen Konservativen Sebastián Piñera sowie des Kandidaten Alejandro Guillier getroffen, um für 2019 eine erneute Austragung auch auf chilenischem Gebiet zu erreichen.
Chilenischer Staat ließ sich die Rallye fast 40 Millionen Dollar kosten
Nach Angabe des Archäologen-Verbandes Colegio de Arqueólogos de Chile hat der chilenische Staat von 2009 bis 2015 für die Austragung des Rennens 38,5 Millionen Dollar gezahlt. Es handele sich um rausgeschmissenes Geld, denn weder habe es zu einem positiven Bild von Chile einen Beitrag geleistet, noch der Entwicklung des Sports gedient, sagen sie. Bis zum jetzigen Zeitpunkt haben die zahlreichen Klagen von Archäologen und Organisationen, die sich für indigene Rechte einsetzen, vor Chiles Oberstem Gerichtshof noch zu keiner einzigen Verurteilung geführt. (bs)