Amnestiegesetz kassiert
Der Protest von Schriftsteller Mario Vargas Llosa und anderen zivilgesellschaftlicher Gruppen gegen das umstrittene Amnestiegesetz für Menschenrechtsverstöße von Militär, Polizei und Geheimdiensten zeigt Wirkung. Nachdem Präsident Alan Garcia den Kongress um eine Annullierung gebeten hatte, kassierten die Abgeordneten die Norm am Dienstag. García hatte das Dekret Nr. 1097 im Juli erlassen.
In einem Protestbrief an Präsidenten Alan García hatte Llosa unter anderem mit seinem Rücktritt aus der Gründungskommission des geplanten »Museum des Gedenkens« gedroht, das sich mit der historischen Verarbeitung von 20 Jahre Bürgerkrieg auseinandersetzen soll. Der Romancier, der 1995 mit dem »Jerusalempreis für die Freiheit des Individuums in der Gesellschaft« und
1996 mit dem »Friedenspreis des Deutschen Buchhandels« ausgezeichnet wurde, hatte Presseberichten zufolge von Paris am Montag einen Appell »größter Wichtigkeit« an das Staatsoberhaupt gerichtet. García wies den Einfluss des Autors auf seine Entscheidung zurück. »So viel Macht hat Llosa nicht«, versicherte er.
Llosa, der sich selbst als »Liberaler« und Verfechter der Marktwirtschaft bezeichnet, hatte sich 1990 um das peruanische Präsidentenamt beworben, verlor aber gegen den späteren Sieger Albero Fujimori. In der ersten Amtszeit von Alan García protestierte der Schriftsteller 1987 gegen die geplante Verstaatlichung des peruanischen Bankenwesens. (bb)