AMIA-Attentat: Kirchner wird Vertuschung vorgeworfen
Die argentinische Präsidentin Cristina Kirchner und der Außenminister des Landes, Hector Timmermann, werden beschuldigt, einen Vertuschungsversuch im Zusammenhang mit dem Attentat auf das jüdische Gemeindezentrum AMIA unternommen zu haben. Der Staatsanwalt Alberto Nisman hat am Mittwoch, 14. Januar, einen Antrag auf die Befragung der Politiker eingereicht. Er legte außerdem einen 300 Seiten starken Bericht vor, aus dem hervorgeht, dass Kirchner in geheimen Verhandlungen die Vertuschung der iranischen Beteiligung an dem Anschlag angeboten haben soll. Im Gegenzug soll sie Öllieferungen gefordert haben, um das anhaltende Energiedefizit des südamerikanischen Landes in den Griff zu bekommen.
Bombenanschlag bisher nicht aufgeklärt
Das Attentat auf AMIA im Jahr 1994 gilt als der schlimmste Terroranschlag, den Argentinien je erlebt hat. Damals kamen 85 Menschen ums Leben. Das Verbrechen konnte bisher nicht abschließend aufgeklärt werden. Es gibt allerdings viele Indizien, die auf eine Beteiligung iransicher Regierungsmitglieder hinweisen. Der Iran hat in der Vergangenheit eine Auslieferung der insgesamt sieben Verdächtigen zu Befragungszwecken abgelehnt. Im letzten Jahr einigten sich die beiden Länder auf eine übergeordnete Wahrheitskommission, die die Umstände der Tat ans Tageslicht bringen soll.
Schon dieses Übereinkommen wurde von der jüdischen Gemeinde in Buenos Aires mit großer Skepsis betrachtet. Guillermo Borger, der damalige Vorsitzende des Gemeindezentrums AMIA, glaubte nicht daran, dass eine Untersuchung tatsächlich zur Auslieferung der Verdächtigen führen konnte. Vor dem Hintergrund der jüngsten Anschuldigungen gegen Cristina Kirchner und Hector Timmermanns zeigten sich die Mitarbeiter AMIAs betroffen. "Wir sind sehr besorgt. So etwas haben wir wirklich nicht erwartet", sagte der Präsident von AMIA, Leonardo Jmelnitzky, zu internationalen Journalisten. (aj)