Ärzte ohne Grenzen: Humanitäre Katastrophe durch Gewalt
Sie bezeichnet die Auswirkungen der eskalierenden Gewalt in Guatemala, Honduras und El Salvador als vergleichbar mit denen eines Krieges. Die Flüchtlinge seien dementsprechend als Kriegsopfer zu betrachten.
92 Prozent der Flüchtlinge verlassen ihr Heimatland demnach, da ihnen oder einem ihrer Familienmitglieder Gewalt widerfahren ist. Darüber hinaus sind die Migranten, die meist über Mexiko versuchen, in die USA zu gelangen, auf ihrem Weg ebenfalls gewaltsamen Übergriffen ausgesetzt. So werden beispielsweise ein Drittel der Frauen sexuell misshandelt. 62 Prozent der Geflüchteten berichteten von tätlichen Angriffen. Ein Großteil davon wird von organisierten Banden verübt.
Appell an Mexiko und die USA
Eine weitere Tragödie sei es laut MSF, dass die Flüchtlinge in ihren Ziel- oder Transitländern nur selten Unterstützung erhielten. Im Jahr 2016 erreichten 142.000 Menschen aus dem nördlichen Mittelamerika Mexiko, lediglich 4.000 von ihnen wurde Asyl gewährt. In den USA wurden in den letzten sechs Jahren rund 100.000 Asylanträge vorgelegt - eine Genehmigung wurde nur in 9.401 Fällen erteilt. MSF kritisierte in diesem Zusammenhang die Sicherheitspolitik der beiden nordamerikanischen Länder: "Die Versuche, die Migration durch Verstärkung der Grenzen und Zwangsabschiebungen zu verhindern, ignorieren die dahinter stehende humanitäre Krise und begünstigen den Menschenhandel." Diese Strategien hätten daher schreckliche Folgen für die Betroffenen.
Die Organisation rief die mexikanische und US-amerikanische Regierung dazu auf, gemeinsam mit Menschenrechtsorganisationen Schutzmaßnahmen für die Flüchtlinge zu ergreifen und die systematische Abschiebung zu stoppen. (aj)