55 Tote bei Bandenkrieg in Gefängnissen
Ein Bandenkrieg in vier Gefängnissen im nordbrasilianischen Manaus hat laut Medien am Montag, 27. Mai 2019, 40 Todesopfer gefordert. Bereits am Sonntag waren bei Kämpfen zwischen rivalisierenden Drogenbanden 15 Gefangene in der Haftanstalt Compaj der Amazonasstadt ermordet worden. Die meisten Opfer waren in ihren Zellen erstickt worden. Die Regierung in Brasilia hat Spezialkräfte entsandt, die die Sicherheit in den Anstalten verstärken sollen. Im Januar 2017 war es in dem Gefängnis Compaj bereits zu einem Massaker unter Häftlingen gekommen. Dabei wurden 56 Insassen ermordet.
Mit Handtüchern erstickt
Nachdem am Montag zuerst in der Haftanstalt Compaj vier Leichen entdeckt worden waren, wurden kurz darauf in drei weiteren Haftanstalten in Manaus insgesamt 36 Tote gefunden. Die Taten sollen sich innerhalb der Zellen abgespielt haben. Mit Handtüchern wurden viele Opfer erstickt, andere sollen mit Zahnbürsten erstochen worden sein. Es habe keine Rebellion gegeben, betonte die Landesregierung. Zu keinem Augenblick sei den Behörden die Kontrolle über die Haftanstalten entglitten.
Angehörige von Häftlingen hatten während der Unruhen über Schüsse auf Insassen berichtet. Diese seien von Polizeihubschraubern aus in die Zellen abgefeuert worden. Die Behörden sprechen hingegen von Warnschüssen. Am Abend kündigte das Justizministerium in Brasilia die Entsendung von Spezialkräften an, die die Sicherheit in den Gefängnissen verstärken sollen. Die Spezialeinheit, die aus Gefängniswärtern besteht, war nach dem Massaker im Januar 2017 eingerichtet worden.