44 Prozent der Brasilianer folgen mehr als einer Religion
Generell seien die Brasilianer sehr aufgeschlossen gegenüber religiösen Erfahrungen, selbst wenn sie nicht innerhalb der eigenen Religion gemacht würden.
"Viele Katholiken und Evangelikale üben gleichzeitig Praktiken aus afrobrasilianischen Religionen oder dem Spiritismus aus, selbst wenn sie sich nicht als Mitglied dieser Religionsgemeinschaften ansehen", so der Soziologe Clemir Fernandes vom Iser-Institut für Religionsforschung. "Das hört sich zwar wie ein Gegensatz an, erklärt sich aber aus unserer ureigenen brasilianischen Geschichte."
Während der bis 1888 erlaubten Sklaverei folgten viele Afro-Brasilianer heimlich afrikanischen Religionen, obwohl sie offiziell als Katholiken galten. Seit den 1970er Jahren nimmt zudem die Zahl der Evangelikalen stark zu. Zwar dämonisieren diese oft afrobrasilianische Religionen; trotzdem nehme die Vermischung der Religionen zu, so die Anthropologin Rosiane Rodrigues von der UFF-Universität in Rio de Janeiro.
Glaube an die Wiedergeburt
Die Untersuchung ergab zudem, dass jeder zweite Brasilianer an Wiedergeburt glaube. Spiritistische Erfahrungen seien ebenfalls weit verbreitet. So gaben 30 Prozent der Befragten an, die Stimmen von Toten gehört zu haben. Sogar 41 Prozent gaben an, Tote gesehen zu haben.
Laut der Volkszählung von 2010 bezeichneten sich 65 Prozent der Brasilianer als Katholiken, 22 Prozent als Evangelikale. Zwei Prozent bekannten sich zum Spiritismus; 0,3 Prozent gaben an, afrobrasilianischen Religionen anzugehören.
Quelle: KNA