350 Prominente fordern Romero-Seligsprechung
Mehr als 350 internationale Persönlichkeiten der katholischen und evangelischen Kirche haben nach Angaben der staatlich kontrollierten kubanischen Nachrichtenagentur "prensa latina" einen Aufruf zur Seligsprechung des vor 31 Jahren in El Salvador ermordeten Erzbischofs Oscar Romero unterzeichnet. In dem Schreiben heißt es, Romero habe sich mit seinem Einsatz für die Armen für einen Wandel in der Kirche eingesetzt, der es ermöglicht habe, dass sich die "Kirche der Reichen" von ihrer bisherigen Ausrichtung verabschiedet habe. Unterzeichnet wurde das Schreiben unter anderem vom französischen Bischof Jacques Gaillot und seinem Amtsbruder aus Brasilien, Bischof Luís Flavio Cappio OFM sowie von zahlreichen Theologen auch aus Deutschland.
Die katholische Kirche blockiere bislang die Prozess der Seligsprechung Romeros mit wenig überzeugenden Argumenten, zitiert "prensa latina" Mitunterzeichner André Hagel, der als Pressereferent der Christliche Initiative Romero (CIR) in Deutschland tätig ist.
Die Initiatoren des Schreibens wollten mit der Veröffentlichung ihrer Stellungnahme wenige Tage vor der Seligsprechung Johannes Pauls II. ein Zeichen setzen, berichtet die kubanische Nachrichtenagentur weiter.
Der 1917 geborene Romero wurde am 24. März 1980 während eines Gottesdienstes ermordet. Für seine Anklagen gegen Unterdrückung und Ausbeutung und als Stimme der Armen war er weit über Mittelamerika hinaus bekanntgeworden. Die Hintergründe des Attentats sind bis heute nicht vollständig aufgeklärt; die mutmaßlichen Drahtzieher wurden nie verurteilt. Papst Johannes Paul II. besuchte 1996 Romeros Grab in der Kathedrale von San Salvador. Für Romero läuft seit Jahren ein Seligsprechungsprozess bei der zuständigen Kongregation in Rom. (TK)
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