2018 schon 16 indigene Kinder in La Guajira verhungert
Die seit Monaten nicht überwundene Hungerkrise im kolumbianischen Atlantik-Departemento La Guajira im äußersten Nordosten Kolumbiens hat auch im laufenden Jahr wieder vielen Kindern der Wayuu-Indígenas das Leben gekostet. 2018 seien bereits 16 indigene Minderjährige an den Folgen von Unterernährung gestorben, schlug Kolumbiens Menschenrechtsombudsmann Carlos Alfonso Negret am Dienstag, den 3. April 2018, in einem Schreiben an die Regierung Alarm.
Der Hungertod von Kindern in dem 680.000-Einwohner-Departamento in den Gemeinden Riohacha, Manaure, Maicao und Uribia sei bedauernswerter Weise „zur Gewohnheit geworden“, sagte Carlos Alfonso Negret. 2017 waren 64 Mädchen und Jungen verhungert, rechnet seine Behörde vor. „Es muss eine öffentliche Politik für den ländlichen und urbanen Raum geben“, forderte der Ombudsmann mehr Investitionen und Hilfe durch die Zentralregierung.
Es sei ein Skandal, dass ein Land wie Kolumbien Kinder verhungern lassen. „den Kindern schulden wir mehr als Versprechen und Worte“, zitiert die Tageszeitung El País den Menschenrechtsbeauftragten. Den Behörden warf Negret „Nichterfüllung ihrer verfassungsgemäßen Aufgaben“ vor. In La Guajira befindet sich die größte Steinkohlegrube in ganz Südamerika. Kolumbien ist eines der wichtigsten Steinkohle-Lieferländer Deutschlands. Auch große Erdgasfelder werden in der Region ausgebeutet. (bb)