200 Millionen Euro weniger für Haiti
Brüssel. Europäische Entwicklungsorganisationen haben zu einem völligen Schuldenerlass für Haiti aufgerufen. Sie forderten am Donnerstag in Brüssel, die jüngsten Kredite des Internationalen Währungsfonds (IWF) müssten in Hilfen umgewandelt werden, die nicht zurückzuzahlen seien. Haiti hatte nach Angaben des Entwicklungs-Netzwerks Eurodad zum Jahresende 2009 Verpflichtungen in Höhe von mehr als 800 Millionen Euro im Ausland. Die Entwicklungsorganisationen äußerten die Befürchtung, der Wiederaufbau könne Haiti in neue Schulden treiben.
Nach Eurodad-Angaben war Haiti zuletzt mit rund 470 Millionen Euro bei internationalen Währungsorganisationen und mit 350 Millionen Euro bei anderen Staaten verschuldet. Als größter einzelner Kreditgeber habe Venezuela in dieser Woche Haiti umgerechnet mehr als 200 Millionen Euro an Schulden erlassen.
Es müsse dafür gesorgt werden, dass der Wiederaufbau nicht zu neuen Schuldenlasten führe. Eine Studie der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) habe gezeigt, dass in 21 Entwicklungsländern nach großen Naturkatastrophen die Auslandsverschuldung zum Teil dramatisch angewachsen sei. Dies dürfe bei Haiti nicht wieder passieren, so der Verband zahlreicher europäischer Organisationen.
Quelle: kna