16 Tote nach Machtkampf in Gefängnis
Bei einem erneuten Bandenkrieg zwischen rivalisierenden Häftlingsgruppen im Gefängnis von Maracaibo sind im venezolanischen Bundesstaat Zulia im Westen der Karibiknation mindestens 16 Menschen ums Leben gekommen. „Hier sind 15 Personen gestorben, und es gibt eine 16. verstorbene Person, die jedoch aus einem Bereich kommt, wo der interne Bandenkrieg nicht ausgetragen wurde“, erklärte Venezuelas Ministerin für das nationale Gefängnissystem Iris Varela in einer ersten vom Staatsfernsehen übertragenen Pressekonferenz.
Lokalen Medien zufolge waren am Montagabend, 16. September, gegen 18.00 Uhr (Ortszeit) erste Schusswechsel aus der Haftanstalt zu hören. Rivalisierende Bandenführer hätten versucht, die Kontrolle über das Gefängnis zu erlangen. „Das waren die Mafias, sie bekämpfen sich gegenseitig“, beklagte Ministerin Varela die Lage in der als „Sabaneta“ bekannten Haftanstalt in einem späteren Interview mit dem Privatsender Globovisión. Mittlerweile kontrollieren Nationalgarde und Polizei das Gefängnis und Umgebung.
Zwischen Dienstpersonal und Inhaftierten bestünde „Komplizenschaft“, nun müsse eine Untersuchung die näheren Umstände des Gewaltausbruches klären. Über 100 Beamte der Nationalgarde und 62 Funktionäre aus der Zivilverwaltung würden derzeit wegen Waffenhandel mit Gefängnisinsassen untersucht. „Mit der ‚malandreo’-Kultur muss endlich Schluss ein, es gibt schon Gefängnisse ohne Waffen“, so die Ministerin. Als „Malandro“ werden in Venezuela kriminelle Personen ohne jeglichen Respekt für die allgemeinen Werte einer Gesellschaft bezeichnet. (bb)