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Zwei bis drei Ernten im Jahr - Weingut nahe des Äquators

Weinanbau in tropischen Breitengraden – vielen Experten erschien das als ein unmögliches Unterfangen. Weinstöcke sind anfällig für Schädlinge, es braucht besondere klimatische Bedingungen, und der Untergrund muss das tiefergehende Anwurzeln der Weinstöcke ermöglichen. Aus einer "Schnappsidee" wurde ein erfolgreiches Geschäft.

Der Ökologe Juan Banovsky informiert bei einem Weinseminar in der Bodega Dos Hemisferios. Foto: Bodega Dos Hemisferios

1999 begann eine Handvoll Bauern im ecuadorianischen Bundesstaat Guayas, südlich der wichtigsten Handelsstadt Guayaquil und nur zehn Kilometer von der Pazifikküste entfernt, Tafeltrauben anzubauen. Die überraschend guten Ernten führten zu der „Schnapsidee“, so erinnert sich heute der Önologe Juan Banovsky, auch Weinsorten für den Ausbau zu Trinkweinen anzubauen. Unterstützt von Weinfachleuten aus Argentinien, begannen die Bauern zunächst für Freunde auf einem fußballfeldgroßen Gelände mit dem Anbau von Malbec- und Sauvignontrauben und der Verarbeitung zu Wein, der 2006 als erste Edition „Paradoja“ (das Paradoxon) in Flaschen abgefüllt werden konnte. Aus dem „Freundschaftsdienst“ wurde schnell ein wachsendes Geschäft. Schon ein Jahr später gingen die ersten 15 Kisten Cabernet Sauvigon in den Handel – und wurden vor allem von Restaurants in Guayaquil und Quito gekauft. 

Heute baut die „Bodega dos hemisferos“ auf dem Gebiet der Gemeinde San Miguel del Morro auf 366 Hektar Land Wein an, der inzwischen auf Fachmessen in Lateinamerika und Europa ausgezeichnet wurde. „Der Weinanbau wäre hier, so nah am Äquator, kaum möglich, gäbe es nicht den stetigen Wind vom Pazifik, der morgens Nebel und damit Kühle und Feuchtigkeit auf die Weinreben bringt“, erklärt Juan Banovsky. Und das schnelle Wachstum des Weingutes mit den damit verbundenen hohen Investitionen in Technik und Kellerei sei nur möglich gewesen, weil das Weingut „mindestens zweimal, in guten Jahren sogar dreimal jährlich“ die Weinstöcke abernten könne, wie Carla Artiñano berichtet. Die Direktorin des „führenden Weinguts in Ecuador“ (es gibt allerdings auch nur zwei Betriebe …) weiß aber auch um die Schwierigkeiten, in einem Land wie Ecuador den vergleichsweise teuren Wein „an den Mann und an die Frau zu bringen“. Wenn eine Flasche Wein bis zu zehnmal so teuer wie das im Land beliebte Bier sei, „dann ist die Zielgruppe potenzieller Kunden in unserem Land klein.“

Mit der COVID-Pandemie trat jedoch ein Wandel ein. „Die Menschen konnten im Lockdown nicht mehr in die Bar um die Ecke gehen – und wir nutzten die Chance, boten Online-Weinverkostungen an, zu denen wir die Weine im Probierpaket in die Häuser lieferten.“ Das Interesse war so groß, dass diese Form der „Weinseminare“ weiterhin online angeboten wird – aber inzwischen auch als Veranstaltung in Restaurants in der Hauptstadt Quito. 
„Wir bieten zum Beispiel Seminare an, welcher Rotwein gut zu den berühmten ecuadorianischen Schokoladensorten passt“, berichtet Carla Artiñano, „und erklären auch, wie man Wein lagert, wie lange sich eine Falsche im tropischen Klima hält und welche Weinsorte zu welchen Speisen passen.“ Die „Bodega dos hemisferios“, die inzwischen das Einkommen von mehr als 20 Familien garantiert, versteht sich daher auch als ein Botschafter für den Wein im eigenen Land. Erhältlich sind die Weine inzwischen übrigens auch über einen Düsseldorfer Importhandel in Deutschland. 

Autor: Christian Frevel

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