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Brasilien |

Wissenschaftler gegen Bolsonaro

Die Regierung Bolsonaro spart bei der Bildung. Die staatlichen Universitäten fürchten um die Wissenschaft des Landes. Nun wollen sich Forscher wehren - und gegen Sparmaßnahmen der Regierung mobil machen. 

Universitäre Vollversammlung vom 2. September 2019 in der Universität Santa Catarina, Brasilien. Quelle: UFSC

Die Brände im Amazonas haben kürzlich fast alle Probleme Brasiliens überschattet. Doch die Umwelt ist nicht der einzige Brandherd im Land - auch um die Hochschulen Brasiliens ist es nicht gut bestellt. Mehr als 4.000 Personen der Universidade Federal de Santa Catarina UFSC, darunter Studierende, Forscher, Professoren und Arbeiter, wehren sich gegen Kürzungen des Staates im Bildungshaushalt, die aus ihrer Sicht die wissenschaftliche Arbeit des Landes stark bedrohen.  

30 Prozent weniger Geld für die Universitäten

Die Regierung Bolsonaro hatte zuvor für das Jahr 2019 zahlreiche Mittel für die Bildung eingefroren. Im Laufe des Jahres stellte Bildungsminister Abraham Weintraub neue Sparpläne vor. Darin sprach er von Kürzungen in Höhe von etwa zwei Milliarden Real (umgerechnet rund 445 Millionen Euro) im Bereich der höheren Bildung, wie die Wochenzeitung die ZEIT berichtet. Die staatlichen Universitäten müssten daher mit etwa 30 Prozent weniger Geld auskommen - sie tragen jedoch zum Großteil zur wissenschaftlichen Produktion des Landes bei. Für die Forschung der Universitäten haben die Budgetkürzungen drastische Folgen, beklagt der Verband der Postgraduierten. Die Universitäten können demnach Stipendien für Doktoranden und Forschende nicht mehr auszahlen - das betrifft mehr als 80.000 Forscher. Außerdem plant die Regierung unter dem Programm "Future-se", die staatliche Bildung immer stärker zu privatisieren. Der Verband der Postgraduierten sieht dadurch die Unabhängigkeit der Wissenschaft in Gefahr. 

Gefahr: Forschung zunehmend abhängig von privaten Interessen

Dagegen will der Verband vorgehen. 500 Forscher haben einen Katalog an Forderungen beschlossen, den sie der Regierung vorgelegt haben. Zentrale Anliegen sind unter anderem: die Rücknahme der Haushaltskürzungen, ein Stopp der Privatisierung, weniger Diskriminierung in der Bildung und mehr Stipendien für Master- und Promotionsstudiengänge. Der Verband der Postgraduierten hat auch bei der Generalbundesanwaltschaft Klage gegen die Maßnahmen der Regierung erhoben. 

Bildungsminister Weintraub hat indes kürzlich auf einer Veranstaltung für technische Bildung angekündigt, dass die Fördermittel voraussichtlich nicht wieder freigeben werden würden. Er verwies zudem auf das Programm Future-se: Demnach sollen sich staatliche Universitäten zukünftig stärker durch private Geldgeber finanzieren. 

Im Mai dieses Jahres kam es aufgrund der Kürzungen im Bildungsbereich schon einmal zu massiven Protesten in den Metropolen Brasiliens. Auslöser war der Unterrichtsausfall an Universitäten und öffentlichen Schulen. Damals nahmen zehntausende Brasilianer an den Demonstrationen teil. Präsident Bolsonaro erwiderte darauf, dass die Demonstranten von den staatlichen Institutionen instrumentalisiert worden seien.

Julian Limmer (Deutsche Welle, KNA, ZEIT, gazetaweb, UFSC)

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