"Wir sprechen in vielen Dingen dieselbe Sprache"?
In Uruguay wollen die Kirche und der neue Präsident Jose "El Pepe" Mujica (74) in der Sozialpolitik enger zusammenarbeiten. Im zweitkleinsten Land Südamerikas sind rund 2,26 Millionen der 3,3 Millionen Einwohner Katholiken. Am vorigen Donnerstag trafen Bischof Carlos María Collazzi Irazabal SDB (62) von Mercedes, der Vorsitzende der Bischofskonferenz, und sein Stellvertreter, der aus Deutschland stammende Bischof Rodolfo Pedro Wirz Kraemer (67) von Maldonado-Punta del Este, in Montevideo zu einer ersten Unterredung mit dem Ex-Guerillero (Tupamaro) zusammen.
"Wir sprechen in vielen Dingen dieselbe Sprache", beschrieben beide Bischöfe anschließend die Atmosphäre des Treffens. Mujica, der für das Linksbündnis "Frente Amplia" (FA/Breite Front) die Wahlen Ende 2009 gewann und am 1. März in Montevideo Tabare Vazquez (70) im Amt des Staats- und Regierungschefs abgelöst hat, bot der Kirche an, sich an seinem "Solidaritätsplan" zur Bekämpfung der sozialen Ungleichheit im Land zu beteiligen. Collazzi und Wirz schlugen dem Präsidenten eine Zusammenkunft mit allen derzeit elf Episkopats-Mitgliedern aus den zehn Diözesen (Minas ist seit Juli 2009 vakant) vor, um gemeinsam über die sozialen Anliegen zu diskutieren.
Das Thema Abtreibung haben Collazi und Wirz nach eigenen Angaben nicht angesprochen; in dieser Frage habe sich "ohnehin nichts geändert". Mujica will das Vorhaben während seiner Amtszeit erneut auf die Tagesordnung setzen. Die Bischöfe lehnen einstimmig eine Legalisierung der Abtreibung ab. Ende 2008 hatte die FA im Parlament die Straffreiheit für einen Schwangerschaftsabbruch in den ersten drei Monaten durchsetzen wollen, scheiterte aber an Vasquez. Der legte sein Veto ein und trat nach Kontroversen aus der Sozialistischen Partei aus.
Quelle: kna