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Wettlauf gegen Grenzschließungen und Flugstreichungen

Auch Lateinamerika macht seine Grenzen wegen des Coronavirus dicht. Verzweifelt versuchen deutsche Staatsbürger, die letzten Flieger zurück nach Europa zu ergattern.

Anflug auf den Flughafen von Quito: Vage Möglichkeit zur Rückkehr in die Heimat. Foto: picture-alliance/dpa/R. Kaufhold

Als die 23-jährige Kara am vergangenen Sonntagmorgen in Perus Metropole Lima das Flugzeug nach Quito besteigt, weiß sie noch nicht, wie es von dort aus weitergeht. Wird sie am Airport der ecuadorianischen Hauptstadt überhaupt einen Flieger bekommen, der sie zurück nach Europa bringt? Peru hat nämlich genau ab diesem Tag sämtliche Flüge sowohl aus als auch nach Europa für 30 Tage ausgesetzt - als Maßnahme gegen das Coronavirus. Für die deutsche Studentin aus Hamburg ist der Flug ins benachbarte Ecuador eine letzte, wenn auch sehr vage Möglichkeit zur Rückkehr in die Heimat.

"Das Flughafenpersonal in Lima hat mir gesagt, dass sie glauben, das auch aus Ecuador keine Flüge mehr rausgehen", sagt Kara. "Eine Mitarbeiterin der Fluglinie Latam meinte, ich müsste auf eigenes Risiko nach Ecuador fliegen. Es könnte allerdings auch sein, dass ich dann in Quito in eine 14-tägige Quarantäne müsse." Die junge Deutsche, die für den Abend schnell noch einen Flug von Ecuador nach Spanien gebucht hat, geht das Risiko ein. Und hat Glück. Die Quarantäne gilt nur, wenn sie den Flughafen verlässt. Und am Sonntagabend, drei Stunden später als geplant und nach einer Fiebermessung am Flughafen, besteigt sie tatsächlich den Flug mit Iberia nach Madrid.

Lateinamerika schließt die Grenzen

So wie Kara geht es derzeit vielen Deutschen in Lateinamerika. Von Tijuana bis Feuerland werden die Einreisebestimmungen praktisch stündlich verschärft: Das reicht von 14-tägigen Quarantäne-Maßnahmen bis hin zu einem kompletten Einreiseverbot - und auch die Ausreise nach Europa wird immer restriktiver gehandhabt. Argentinien, Peru, Panama, Honduras und El Salvador haben ihre Grenzen bereits geschlossen. Haiti machte die Übergänge zur Dominikanischen Republik dicht, Kolumbien seine Grenze zu Venezuela. Und am Mittwoch wird auch Chile für 15 Tage keine Ausländer mehr ins Land lassen. Mehrere Staaten riefen zudem den nationalen Notstand aus.

Für die deutschen Unternehmer, Urlauber oder auch Weltwärts-Freiwillige beginnt damit ein Wettlauf mit der Zeit. Als Gerüchte über baldige Grenzschließungen Ende vergangener Woche die Runde machen, beginnen hektische Versuche, noch einen Flug nach Deutschland zu ergattern. Doch es gibt nur noch wenige Tickets, die Hotlines sind wegen Fragen zum Coronavirus am Limit und immer wieder stürzen die Computer wegen Überlastung kurz vor der erfolgreichen Buchung ab.

Dann kommt das Wochenende, und die Situation wird noch ein Stückchen komplizierter: Die Fluggesellschaften sind noch schwieriger erreichbar, gleichzeitig fällt ein Land nach dem anderen als Abflugort weg, nachdem El Salvador am Donnerstag den Anfang mit den Grenzschließungen gemacht hatte.

Leer nach Lateinamerika, voll zurück nach Europa

Letzte Hoffnung sind in diesen Tagen Fluglinien, die ohne Passagiere in Lateinamerika ankommen, und dann mit voller Besetzung zurückfliegen. So wie die Lufthansa, die mit 15 Charterflügen knapp 4.000 Reisende aus Barbados und der Dominikanischen Republik zurückholte. Mehrere Reedereien von Kreuzfahrtschiffen und Touristikunternehmen hatten die deutsche Fluglinie beauftragt. Grundsätzlich stehen die Airlines allerdings vor der Frage, ob sich der Aufwand, leer nach Lateinamerika zu fliegen und voll wieder zurück, finanziell lohnt. Nicht zu vergessen die Schwierigkeit, kurzfristig komplette Crews zusammenzutrommeln.

Am Montagabend deutscher Zeit kommt Kara schließlich glücklich in Hamburg an. "Die vergangenen drei Tage waren schon ziemlich stressig und aufreibend für mich ", sagt die 23-Jährige. "Aber ich bin natürlich schon sehr privilegiert, weil ich mir ein Rückflugticket leisten konnte." Von der Abschottung der Staaten wegen des Coronavirus - sei es in Südamerika, Spanien oder Deutschland - seien natürlich auch Personen wie sie betroffen. Andere träfe es mit den Grenzschließungen aber ungleich härter, findet die Studentin: "Die Menschen, die gerade versuchen, aus Venezuela zu fliehen und das nicht können, sind da in einer viel miserableren Lage als ich."

Quelle: Deutsche Welle, Autor: Oliver Pieper

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