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Volkswagen lehnt Einigung zu Sklavenarbeit in Brasilien ab

Brasiliens Staatsanwaltschaft wirft Volkswagen vor, auf einer werkseigenen Rinderfarm in den 1970er und 1980er Jahren Arbeiter ausgebeutet zu haben. Nach dem Nein des Autobauers deutet alles auf einen Prozess hin.

Früher züchtete VW do Brasil auch Rinder - die Arbeiter sollen unter erbärmlichsten Bedingungen beschäftigt worden sein. Foto: Adveniat/Gleice Mere

Vertreter von Volkswagen do Brasil haben in einer Anhörung zu möglicher Sklavenarbeit auf einer Amazonas-Farm eines Tochterunternehmens den Verhandlungstisch verlassen. Das Unternehmen habe erklärt, kein Interesse an einem außergerichtlichen Abkommen mit der zuständigen Anklagebehörde zu haben, heißt es in einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft in Brasília. Ein solches Abkommen entspricht in Deutschland etwa einer vorprozessualen Einigung.

Es geht um die als "Fazenda Volkswagen" bekannte Farm in Santana do Araguaia im Bundesstaat Pará. Sie wurde in den 1970er Jahren gegründet und von der brasilianischen Militärdiktatur (1964-1985) unterstützt. Der Autokonzern stieg damals in das Fleischgeschäft ein. Die Farm war rund 1390 Quadratkilometer groß und beschäftigte mehrere hundert Arbeiter.

Gewalt und menschenunwürdige Behandlungen

Die Arbeiter sollen systematisch und schwerwiegend misshandelt worden sein. Sie mussten unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten, durften das Gelände nicht verlassen, erlitten Gewalt durch Aufseher und erhielten keine medizinische Behandlung bei Malaria-Erkrankungen, wie die Staatsanwaltschaft schreibt. Vielfach hätten die Arbeiter keinen Zugang zu Trinkwasser und Lebensmitteln gehabt. Eigentümer der Farm war von 1974 bis 1986 der Volkswagen-Konzern.

Der Vorschlag der Staatsanwaltschaft sah eine Entschädigungszahlung in Höhe von 165 Millionen Reais (rund 32 Millionen Euro) an 14 Arbeiter vor. Der Betrag wäre auch für die Erstellung eines Programms zur historischen Untersuchung und Suche nach anderen Personen bestimmt, die an dem Standort möglicherweise der gleichen Behandlung ausgesetzt waren.

Staatsanwaltschaft kündigt weitere Schritte an

Nach dem jetzigen Nein von Volkswagen erklärte die Staatsanwaltschaft in Brasilien, sie bedauere die Haltung des Konzerns, die im Widerspruch zu dem Bekenntnis des Unternehmens zum Land und zu den Menschenrechten stehe. Sie kündigte an, alle gerichtlichen und außergerichtlichen Maßnahmen zu ergreifen, die für eine wirksame Wiedergutmachung der mutmaßlich von dem Unternehmen verursachten Schäden erforderlich seien.

VW weist alle Anschuldigungen zurück

Ein Sprecher des Autobauers erklärte: "Volkswagen do Brasil weist alle Behauptungen zurück, die in den Protokollen dieser Untersuchung über die Fazenda Vale do Rio Cristalino enthalten sind, und stimmt den einseitigen Darstellungen von Fakten durch Dritte nicht zu." Die brasilianische Staatsanwaltschaft habe das Unternehmen erst drei Jahre nach Beginn der Untersuchungen informiert.

Die Ermittler hatten VW do Brasil im Mai 2022 vorgeladen. Bei der Anhörung im Juni 2022 ging es auch um eine etwaige Wiedergutmachung für die Arbeiter auf der Farm und für die brasilianische Gesellschaft. Es gehe um einen sehr schwerwiegenden Verstoß gegen die Menschenrechte, der über mehr als zehn Jahre hinweg unter der direkten Beteiligung von Volkswagen stattfand, hieß es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft.

Quelle: Deutsche Welle, se/kle (dpa, epd, efe, lusa)

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