Vergewaltigungsopfer verklagen kanadischen Bergbaukonzern

In Kanada haben elf Maya-Frauen aus Guatemala einen ersten Erfolg gegen den kanadischen Bergbaukonzern Hudbay Minerals erwirkt. Ein Gericht ließ eine Klage von mehreren Dorfbewohnerinnen zu, so lokale Medien aus Kanada. Die Frauen seien von Sicherheitskräften des Unternehmens und dessen Tochterunternehmen CGN mehrfach vergewaltigt worden, berichtete die spanischsprachige Ausgabe von The Guardian von dem Gerichtsverfahren im kanadischen Toronto am Sonntag, den 17. Dezember 2017.
Das Gericht soll ermitteln, wer die Verantwortlichen einer Massenvergewaltigung von elf Frauen der Maya-Gemeinde Lote Ocho durch Sicherheitspersonal, Polizei und Armee sind, die von CGN angeheuert wurden. Die Tat fand im Januar 2007 statt. Ein zweites Verfahren wurde zugelassen im Fall des Gemeindeführers Adolfo Ich. Der Gegner der Kupfermine und Lehrer war 2009 mit Machetenhieben und einem Kopfschuss getötet worden. Ebenfalls zugelassen wurde der Fall des Dorfbewohners German Chub, der seit einem Pistolenschuss durch den CGN-Sicherheitschef im Rollstuhl sitzt, berichtet die Tageszeitung Now Toronto.
Forderungen in Höhe von 79 Millionen Dollar
„Wir sind sehr glücklich, dass unsere Klagen angenommen wurden und dass wir die erste vom Bergbau betroffene indigene Gemeinde sind, die in einem anderen Land angehört wird“, sagte Angelica Choc, Ehefrau des ermordeten Gemeindepolitikers Ich. Die Kläger fordern Entschädigungen und Strafzahlungen in Höhe von 79 Millionen US-Dollar, so das Blatt. Es handele sich bei dem Verfahren um ein Modellverfahren für die Verantwortung von multinationalen Unternehmen mit Sitz in Kanada für ihr Verhalten im Ausland. Über die Hälfte der weltweit gelisteten Bergbauunternehmen haben ihren Firmensitz in Kanada. (bb)