USA: Trump-Kritiker soll Chefdiplomat für Lateinamerika werden
Der derzeitige Botschafter der USA in Simbabwe, Brian A. Nichols, soll zum Chefdiplomaten für Lateinamerika und die Karibik ernannt werden. Der erfahrende Diplomat hatte Präsident Trump für seinen Umgang mit Rassismus und Polizeigewalt kritisiert.
Die neue Administration des demokratischen US-Präsidenten Joe Biden steht Medienberichten zufolge kurz davor, einen neuen Chefdiplomaten für Lateinamerika und die Karibik zu ernennen. Brian A. Nichols, derzeit Botschafter in Simbabwe, soll die Nachfolge von Michael Kozak, dem bisherigen stellvertretenden Außenminister für die westliche Hemisphäre, antreten, berichtet die US-Nachrichtenagentur The Associated Press (AP) am Dienstag, 2. Februar 2021.
Bekannt wurde der Sohn eines Professors für Afrikastudien aus dem US-Bundesstaat Rhode Island, als er öffentlich den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd verurteilte und sich kritisch gegenüber US-Präsident Trump und dessen Umgang mit Rassismus und Polizeigewalt äußerte. "Als Afroamerikaner habe ich, so lange ich mich erinnern kann, gewusst, dass meine Rechte und mein Körper nicht ganz mir gehörten", schrieb der Diplomat aus Simbabwe über seine eigenen Rassismuserfahrungen. Für den Lateinamerika-Spezialisten Christopher Sabatini wäre die Berufung von Nichols ein "schöner Moment" für eine Region, "die von Marginalisierung, Rassismus und Spaltung geprägt ist".
Nichols blickt auf eine lange Karriere in Lateinamerika zurück. Er war Botschafter in Peru, als die USA mit Peru 2009 ein umstrittenes Freihandelsabkommen abschlossen. Hinzu kommen Stationen in der US-Botschaft in Kolumbien, Mexiko und El Salvador sowie in der Stabsstelle für den Kampf gegen Drogen in der Region. Mit der offiziellen Nominierung des 55 Jahre alten Top-Diplomaten wird diese Woche gerechnet, so AP unter Bezugnahme auf informierte Kreise. Stimmt der US-Kongress der Ernennung des Wunschkandidaten von US-Präsident Biden zu, wäre Nichols der erste Afroamerikaner in dieser wichtigen Position seit Terence Todman in den 1970er Jahren. (bb)